Paris schickt 1000 Soldaten nach Afrika
Die Vereinten Nationen warnen vor einem Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik und verlangen eine Friedenstruppe. Da ergreift erneut Frankreich die Initiative und entsendet Soldaten.

Acht Monate nach dem Putsch in der Zentralafrikanischen Republik greift Frankreich ein: Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian kündigte die Entsendung von 1000 Soldaten an, um Chaos und Gewalt einzudämmen. Zuvor hatten die Vereinten Nationen eine internationale Friedenstruppe für das Land angemahnt, weil dort ein Bürgerkrieg drohen könnte.
Im März hatte ein Bündnis überwiegend islamischer Rebellen namens Séléka den christlichen Präsidenten François Bozizé gestürzt und Rebellenchef Michel Djotodia an die Macht gebracht. Seitdem sollen sich die Rebellen unbeschreiblicher Gräueltaten schuldig gemacht haben. Ihnen werden Menschenrechtsverletzungen, Vergewaltigungen und Plünderungen vorgeworfen. Zudem sollen sie gezielt gegen Christen vorgehen, die die Mehrheit der Bevölkerung stellen.
«Wir können es nicht hinnehmen»
Im Land ist bereits eine Truppe der Afrikanischen Union mit rund 1900 Soldaten aktiv. Die neuen französischen Soldaten sollen sie unterstützen. Schon jetzt hat Frankreich 450 Soldaten am Flughafen der Hauptstadt Bangui stationiert. Seit Oktober wird eine Aufstockung erwogen, allerdings war nicht von so vielen neuen Soldaten die Rede.
«Wir können es nicht hinnehmen, dass ein Land derart auseinanderbricht», sagte Le Drian dem Sender Europe 1. «Es gibt Gewalt, Massaker und humanitäres Chaos, die einem Kollaps folgen.» Es werde eine kurze Mission werden, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Le Drian sprach von sechs Monaten.
Es ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass Frankreich Truppen in eine ehemalige französische Kolonie entsendet. Im Januar startete Paris eine Militärintervention im westafrikanischen Mali, um islamistische Rebellen zu vertreiben. Dort hat Frankreich 2800 Soldaten.
«Komplettes Chaos»
Le Drian sagte jedoch, die beiden Missionen seien nicht vergleichbar. «In Mali gab es einen Angriff von Jihadisten, Terroristen, die Mali in einen Terroristen-Staat umwandeln wollten», sagte der Minister. «Jetzt geht es um den Kollaps eines Landes mit dem Potenzial religiös motivierter Kämpfe.» Frankreich habe internationale Verantwortung.
Der stellvertretende UNO-Generalsekretär Jan Eliasson hatte in New York gewarnt, die Zentralafrikanische Republik drohe «im kompletten Chaos» zu versinken. Absehbar seien religiöse und ethnische Konflikte, grosse Gewalt und möglicherweise sogar ein Bürgerkrieg.
Eliasson forderte den UNO-Sicherheitsrat und die internationale Gemeinschaft auf, die AU-Friedensmission zu unterstützen und diese schrittweise in eine UNO-Friedensmission überzuführen. Im Oktober hatte der Sicherheitsrat freie und faire Wahlen innerhalb von 18 Monaten in der Zentralafrikanischen Republik gefordert und sich für die Bildung einer neuen AU-Friedenstruppe ausgesprochen.
AP/ami
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