Russischer Matrose zweifelt an der Herkunft des U-Bootes
Vor der schwedischen Ostküste liegt ein fremdes U-Boot auf dem Meeresgrund. Militärexperten glauben nun zu wissen, woher es stammt.

Das vor der schwedischen Ostküste von Tauchern entdeckte U-Boot stammt vermutlich aus dem Ersten Weltkrieg. Bei dem Wrack handle es sich wohl um ein russisches U-Boot, das 1916 mit einem schwedischen Dampfschiff kollidierte und sank, teilte das schwedische Militär heute mit.
Die Wracksucher-Organisation Ocean X Team hatte das Unterwasserfahrzeug entdeckt und den schwedischen Streitkräften Filmmaterial zur Analyse übergeben. Die Taucher nahmen zunächst an, das U-Boot sei neueren Baujahrs, und die Besatzung könne noch an Bord sein. «Wir konnten keine äusseren Schäden ausmachen, und alle Luken waren geschlossen», sagte einer der Spezialisten. Am Rumpf wollen die Taucher kyrillische Schriftzeichen ausgemacht haben.
Im Mai 1916 mit Dampfschiff kollidiert
Nun scheint die Sache klarer. Demnach sind Experten in Schweden recht sicher, dass es sich bei dem Wrack um das U-Boot «Som» handelt, das 1901 unter dem Namen «Fulton» in den USA vom Stapel gelaufen und drei Jahre später an Russland verkauft worden war. Am 10. Mai 1916 patrouillierte es in der Ostsee, wo es mit dem Dampfschiff «Ångermanland» zusammenstiess. An Bord waren 18 Mann Besatzung.
Den genauen Standort des 20 Meter langen und 3,5 Meter breiten Wracks gab das Ocean X Team nicht bekannt. Nach Angaben der Zeitung «Expressen» soll es sich rund 2,8 Kilometer vor der schwedischen Ostküste befinden.
100-jähriges Boot erstaunlich gut erhalten
In Russland sorgte der Fund ebenfalls für Aufsehen. Der Chef der Organisation der U-Boot-Matrosen in St. Petersburg, Igor Kurdin, sagte der Agentur Interfax: «Stockholm kann das Fundstück nicht einfach heben und etwa ins Museum stellen. Falls es ein U-Boot des Russischen Reiches ist, muss Schweden alle Handlungen absprechen.» Er könne sich vorstellen, dass die Fundstelle zum Gedenkort erklärt wird. Dann dürfe dort niemand etwa für Souvenirs hinabtauchen.
Allerdings hat Kurdin leichte Zweifel, dass es sich um die «Som» handelt. Für ein Boot, das fast 100 Jahre auf dem Meeresgrund liegt, sei es erstaunlich gut erhalten. Auch Schäden von einem möglichen Zusammenstoss seien zumindest auf den Bildern nicht sichtbar.
Die schwedischen Streitkräfte betrachten den Fall als abgeschlossen. Die Identität des U-Bootes sei nur von archäologischem oder historischem Interesse, nicht von militärischem, hiess es in einer Pressemitteilung.
Nichts mit Vorfall vom Oktober zu tun
Obwohl die Finder angenommen hatten, das U-Boot sei neueren Datums, glaubten sie nicht, dass der Fund etwas mit der Suche der schwedischen Marine vergangenen Oktober nach einem russischen U-Boot zu tun habe.
Im Oktober 2014 hatte Schweden eine gross angelegte Suchaktion nach einem mutmasslich russischen U-Boot gestartet, das angeblich vor Stockholm gesichtet worden war. Damals hatte die schwedische Marine eine Woche lang nach dem vermeintlichen Eindringling in den schwedischen Hoheitsgewässern gesucht, aber nichts gefunden.
Dieses Video soll das havarierte U-Boot zeigen:
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