Rettungskräfte graben mit blossen Händen
Nach dem starken Erdbeben in Nordindien, Nepal und Tibet mit über 60 Toten suchen Rettungskräfte weiterhin nach Überlebenden unter den Trümmern. Hunderte Polizisten räumen blockierte Strassen frei.
Die Helfer versuchen mit Schaufeln und blossen Händen Verschüttete aus den Trümmern zu bergen. Starker Monsunregen, Erdrutsche und zusammengebrochene Telefonnetze erschwerten die Bergungsarbeiten in den entlegenen Gebirgsregionen des Himalaya.
Wegen heftiger Regenfälle und einer niedrigen Wolkendecke konnten auch Helikopter nicht fliegen, die Rettungskräfte konnten nicht ins Erdbebengebiet gelangen. «Unsere Rettungsteams sitzen fest» sagte Katastrophenschutz-Sprecher Surendra Ahlawat. «Die Bedingungen sind schrecklich.»
Nach Angaben der Behörden waren das ganze Ausmass der Schäden und die Zahl der möglichen Opfer in entlegenen Regionen im Himalaya noch nicht abzusehen.
Wichtige Verbindungsstrasse wieder offen
Montagmittag (Ortszeit) bekamen Arbeiter die wichtigste Autobahn des am meisten betroffenen indischen Unionsstaates Sikkim nach einem Erdrutsch wieder frei. Ein erster Konvoi mit 75 Soldaten konnte in die Region in der Nähe des Epizentrums vordringen, um dort nach Verschütteten zu suchen.
«Es herrscht Tod und Zerstörung in Sikkim, und die Menschen sind immer noch in einer Schockstarre», sagte der Geschäftsmann Arun Gurung in Gangtok der Nachrichtenagentur IANS. An Häusern und auf Strassen seien tiefe Risse zu sehen.
Tausende Bewohner verbrachten die Nacht aus Angst vor Nachbeben im Freien. «Die Leute sind sehr besorgt und angespannt», berichtete die Bewohnerin Indira Singh.
Laut Polizei wurden mehrere ausländische Touristen in Sicherheit gebracht. Der Nachrichtensender NDTV berichtete, mehr als 6000 Soldaten und Polizisten seien für Rettungsarbeiten in Sikkim mobilisiert worden.
Zwei Nachbeben
Der Erdstoss der Stärke 6,9 hatte am Sonntagabend Erdrutsche ausgelöst und mehr als 100'000 Häuser beschädigt. Das Beben war im nördlichen und östlichen Indien, der Hauptstadt Neu-Delhi sowie in Nepal und auch in Tibet, Bhutan und Bangladesh zu spüren.
Das Epizentrum lag nahe der indischen Grenze zu Nepal. Es gab mindestens zwei Nachbeben der Stärke 6,1 und 5,3, wie Seismologen mitteilten.
In den indischen Bundesstaaten Sikkim, West Bengalen und Bihar seien insgesamt mindestens 42 Menschen getötet worden, sagte Innenstaatssekretär R.K. Singh in Neu Delhi. Die Nachrichtenagentur IANS meldete, mehr als 200 Menschen seien verletzt worden.
In Nepal kamen nach Medienberichten neun Menschen ums Leben, fast 70 wurden verletzt. Die chinesische Staatsagentur Xinhua meldete sieben Tote aus Tibet. Im Himalaya-Königreich Bhutan kam nach Angaben des Katastrophenschutzes ein Mensch bei einem Erdrutsch ums Leben. Befürchtet wurde ein weiterer Anstieg der Opferzahl.
Südasien wird immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert. Ende 2005 hatte ein Erdbeben der Stärke 7,6 in der geteilten Region Kaschmir etwa 74'000 Menschen in Pakistan und Indien das Leben gekostet. 2001 starben im westindischen Bundesstaat Gujarat bei einem Beben der Stärke 7,7 mehr als 20'000 Menschen.
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