Mutter der Terror-Brüder redet sich in Rage
In einem emotionalen Gespräch mit CNN hat die Mutter der Boston-Attentäter ihre Söhne verteidigt. Derweil räumt das FBI ein, Dzhokhar sei unbewaffnet gewesen, als die Polizisten sein Versteck entdeckten.
Die Eltern von Tamerlan und Dzhokhar Tsarnaev glaubten von Anfang an nicht an die Schuld ihrer Söhne beim Attentat auf den Boston Marathon. Mutter Zubeidat Tsarnaeva hält daran fest, auch nach einem Geständnis, das der verletzte Dzhokhar gegenüber FBI-Ermittlern im Spital gemacht haben soll.
Auf der Strasse in Machatschkala, der Hauptstadt Dagestans, sagte sie zu Reportern: «Sie wurden getötet, weil sie Muslime waren. Nichts anderes!» Bewegt sagte sie später am Telefon gegenüber CNN, Tamerlan, der bei einer Schiesserei auf der Flucht ums Leben kam, sei der «liebevollste Sohn» gewesen.
«Sie haben ihm seine Stimme genommen»
Die Mutter, die strenggläubige Muslima sein soll und sich in der Öffentlichkeit mit Kopftuch zeigt, redete sich weiter in Rage. «Es ist mir egal, wenn sie auch meinen jüngsten Sohn töten.» Es sei ihr auch egal, wenn sie selber umgebracht werde. «Ich sage nur, Allah ist gross!»
Tsarnaeva glaubt nicht, dass ihr Sohn Dzhokhar einen gerechten Prozess erhalte. Die US-Behörden vermuten, er habe sich eine Pistole in den Mund gesteckt und versucht, sich das Leben zu nehmen. Er hat angeblich eine Verletzung der Zunge und kann nicht sprechen. Mutter Tsarnaeva glaubt jedoch an eine Verschwörung: «Sie haben ihm seine Stimme genommen […], weil sie nicht wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt.»
Eltern reisen in die USA
Zubeidat Tsarnaeva und ihr Mann Anzor sollen heute in die USA reisen, um Aussagen gegenüber den Ermittlern zu machen. Ein US-Team befindet sich zurzeit bereits in der südrussischen Teilrepublik Dagestan, um mit ihnen zu sprechen. Laut der Nachrichtenagentur AP wurde die Befragung möglicherweise heute fortgesetzt.
Dabei dürften sich die Amerikaner auch dafür interessieren, ob die Eltern schon vor dem Anschlag auf den Boston Marathon etwas über die Pläne ihrer Söhne wussten. Laut «Fox news» sagte das FBI gegenüber Parlamentariern, Tamerlan habe schon 2011 ein SMS an seine Mutter geschrieben, er sei bereit, für den Islam zu sterben.
Dzhokhar unbewaffnet
Das FBI korrigierte seine Version der letzten Schiesserei und der Verhaftung von Dzhokhar Tsarnaev, der sich in einem Boot in Watertown versteckt hatte. Hiess es zunächst, er habe auf die Beamten geschossen, als diese vor Ort eintrafen, gaben die Behörden nun bekannt, der 19-Jährige sei zu diesem Zeitpunkt unbewaffnet gewesen.
Laut der «Washington Post» wollte das FBI jedoch keine Angaben dazu machen, was die Schiesserei ausgelöst hatte. Andere involvierte Beamten hätten gemutmasst, das «Chaos des Moments» oder eine Bewegung könnte die Gesetzeshüter veranlasst haben, loszuschiessen.
Bomben mit Spielzeug gezündet
Auch über die Bomben wurden aus Ermittlerkreisen neue Details bekannt, wie das «Wall Street Journal» berichtet. Um die Zündung auszulösen, hätten die Attentäter Fernsteuerungen von Spielzeugautos benutzt. Ihre Signale reichten nur über kurze Strecken, im Gegensatz zu Zündern, die mit Mobiltelefonen ausgelöst würden.
Vermutlich hätten die Tsarnaev-Brüder sich an der «Unter-dem-Radar-Strategie» orientiert, die von der al-Qaida im Jemen empfohlen wird: Anschläge sollten demnach von Sympathisanten verübt werden, die von den USA nicht als verdächtig angesehen werden. Eine Anleitung zum Bau der verwendeten Bomben sei im Magazin «Inspire» der Islamisten-Gruppe publiziert worden. Es gebe aber nach wie vor keine Hinweise, dass die Tsarnaev-Brüder Teil einer Terroristen-Gruppe gewesen seien.
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