Millionärstochter mit Bomben-Attrappe am Hals
In ihrem Haus in Sydney ist eine junge Frau mit einer Attrappe einer sogenannten «Halsketten-Bombe» aufgefunden worden. Australische Polizisten brauchten zehn Stunden, um die 18-Jährige zu befreien.
Was sich in einem wohlhabenden Vorort von Sydney abspielte, klang wie die Handlung eines Hollywood-Thrillers: Ein vermummter Mann bricht am helllichten Tag in ein Haus ein, befestigt eine vermeintliche Bombe am Körper einer 18-Jährigen und lässt einen Zettel mit Anweisungen für deren wohlhabende Familie zurück. Der bizarre Vorfall von gestern fand ein glimpfliches Ende, als Bombenspezialisten die Frau nach zehn Stunden Arbeit von dem verdächtigen Gerät befreien konnten, das sich nach Angaben der australischen Polizei als Attrappe herausstellte.
Die 18-jährige Frau blieb unverletzt. Die an ihr befestigte Attrappe war offenbar Teil einer ausgeklügelten Finte, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. «Wir behandeln dies als Erpressungsversuch – einen sehr ernsten Erpressungsversuch», sagte Polizeisprecher Luke Moore. Wie die Forderungen ausgesehen hätten, die auf einem an der Attrappe angebrachten Zettel standen, teilte er nicht mit.
Merkwürdiger Gegenstand
Die Familie der 18-jährigen Madeleine Pulver hatte die Polizei kontaktiert und erklärt, ihre Tochter sei angegriffen worden, und es sei ein merkwürdiger Gegenstand an ihr angebracht. Daraufhin eilten Bombenexperten, Vermittler und Kriminalbeamte zum Ort des Geschehens im Vorort Mosman. Nahe gelegene Häuser wurden evakuiert, Strassen abgeriegelt. Medizinische und Feuerwehrteams warteten in der Nähe.
Pulver sagte gegenüber der Polizei, ein Mann mit einer Maske sei in ihr Haus eingebrochen und habe sie konfrontiert, während sie sich in der Küche aufgehalten habe. Der Mann habe sie gezwungen stillzuhalten, während er das Gerät an ihrem Hals anbrachte, sagte sie. Anschliessend sei er geflohen. Als die Polizei später eintraf, fand sie die 18-Jährige allein vor, das verdächtige Gerät war an den Hals der jungen Frau gekettet.
Spurensuche bei Nacht
Die Familie Pulver wohnt in einem der vornehmsten Gebiete von Sydney. Der Vater der 18-jährigen Madeleine, William Pulver, ist ein erfolgreicher Unternehmer. Als er heute über die Erlebnisse seiner Tochter sprach, kämpfte Pulver mit den Tränen. «Wir als Eltern sind ungemein stolz auf Maddy», sagte William Pulver, seine Frau Belinda an seiner Seite.
Kriminaltechniker begaben sich auf Spurensuche im dreigeschossigen Haus der Pulvers und in den umliegenden Strassen. Polizeisprecher Moore sagte, ein Hauptverdächtiger sei noch nicht identifiziert. Die Polizei versuche herauszufinden, wie der Mann in das Haus gelangt sei.
«Es ist wie ein Hollywood-Drehbuch»
Die Attrappe, die an Madeleine Pulver angebracht war, sei anspruchsvoll gefertigt gewesen, sagte der stellvertretende Polizeikommissar des australischen Staates New South Wales, Mark Murdoch.
Die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard sagte, sie sei schockiert gewesen, als sie am Donnerstag von dem Fall gehört habe. «Als ich ihn (den Fall) heute Morgen betrachtet habe, war das Erste, das ich gesagt habe: ‹Es ist wie ein Hollywood-Drehbuch – so etwas, das du im Kino oder Fernsehen sehen würdest›», sagte Gillard dem Radiosender Fairfax. «Du würdest nie erwarten, dass es im wirklichen Leben in Australien passiert.»
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