Kreuzfahrtunternehmen kritisiert Schettino
Nach der Havarie der Costa Concordia verdichten sich Hinweise auf schwere Fehler des Kapitäns. Nun hat auch die Betreibergesellschaft den Mann belastet.
Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes «Costa Concordia» vor der toskanischen Küste mit mindestens fünf Toten hat die Betreibergesellschaft am Sonntagabend Fehler des Kapitäns eingeräumt.
Es habe den Anschein, als ob der Kapitän eine fehlerhafte Einschätzung vorgenommen habe, indem er zu nahe an die Küste gefahren sei und von den Evakuierungsprozeduren abgewichen sei, hiess es laut Medienberichten in einer Erklärung des in Genua ansässigen Unternehmens Costa Crociere. Costa äusserte «sein tiefstes Bedauern über diesen schrecklichen Unfall».
Ein Vertreter der italienischen Küstenwache sagte zuvor, Kapitän Francesco Schettino sei bereits zu einem Zeitpunkt an Land gesehen worden, als die Evakuierungsaktion noch in vollem Gange gewesen sei. Die Küstenwache habe ihn aufgefordert, seiner Pflicht nachzukommen und zu dem sinkenden Schiff zurückzukehren, sagte Francesco Paolillo der Nachrichtenagentur AP. Der Kapitän habe dies aber ignoriert.
Gegen Vorwürfe gewehrt
In einem Interview hatte sich Schettino am Sonntag gegen Vorwürfe gewehrt, er habe das Schiff bereits verlassen, als sich noch Passagiere an Bord befunden hätten. «Wir waren die letzten, die das Schiff verlassen haben», sagte er. Passagiere hatten dem bereits widersprochen.
Schettino erklärte, das Schiff sei auf Felsen aufgelaufen, die in seinen Seekarten nicht verzeichnet gewesen seien. «Wir navigierten etwa 300 Meter von den Felsen entfernt», sagte der Kapitän der Sendergruppe Mediaset. «Ein solcher Felsen hätte dort gar nicht sein sollen.» Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung, Verursachung eines Schiffbruchs und wegen des Verlassens des Schiffs vor anderen.
Die «Costa Concordia» mit rund 4200 Menschen an Bord - darunter 69 aus der Schweiz - war am Freitagabend auf Felsen gestossen und gekentert.
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