Ein Volk frönt dem Schweizer Ursport
Der gigantische Zuschaueraufmarsch am eidgenössischen Schwing- und Älplerfest überraschte auch die Veranstalter. Es war ein Sportanlass der Superlative - in jeder Beziehung.
Das eidgenössische Schwing- und Älplerfest mit Schwingerkönig Wenger Kilian ist von rund 250'000 Frauen und Mannen besucht worden - und übertraf damit alle Erwartungen. Bundespräsidentin Leuthard lobte die Schwinger als Vorbild: Sie seien hart in der Sache, aber fair im Umgang.
Trotz des grossen Besucheraufmarschs am Fest der «Bösen» und der «Könige» gab es keine nennenswerten Probleme. Die Kantonspolizei Thurgau meldete am Sonntagabend, dass 18 Personen mit Knochenbrüchen oder Kreislaufproblemen medizinisch betreut werden mussten. Kein Wunder: Auf der Grossen Allmend in der Thurgauer Hauptstadt war es zeitweise 30 Grad heiss.
Leuthard zeigt sich begeistert
Auch Bundespräsidentin Doris Leuthard gab sich in der Hitze der Arena die Ehre. Der Geist, der am Schwing- und Älplerfest im Sägemehlring vorherrsche, habe die Schweiz wesentlich mitgeprägt und werde auch in Zukunft weiterleben, sagte sie am Sonntag auf der Allmend.
Der Schwingsport sei eine wunderschöne Tradition mit «grosser Symbolkraft» - der Sport wecke Emotionen und schaffe dadurch Schweizer Tradition. Und dies ist laut Leuthard besonders wichtig in Zeiten, in denen Globalisierung zu Entfremdung führe.
Der erste Berner seit 18 Jahren
Die Schwinger lobte die Bundespräsidentin als Vorbilder: Sie leisteten vollen Einsatz und seien hart in der Sache, aber fair im Umgang. Von der Schweizerinnen und Schweizern wünsche sie sich, sie würden es den Schwingern im Ring gleich tun.
Das «Eidgenössische» war der grösste Schweizer Sportanlass in diesem Jahr. Aus Stahlrohren wurde ein Stadion mit 47'000 Sitzplätzen aufgebaut: die Thurgau-Arena. Die Tickets waren im Nu ausverkauft. Zehntausende schauten sich neben der Arena auf Grossleinwänden an, wie die 280 «Bösen» zusammengriffen, einander auf den Rücken legten und am Ende einen jungen Berner «krönten».
Der 20-jährige Schwingerkönig Kilian Wenger - im Sternzeichen Stier geboren - darf als Hauptpreis Muni Arnold mit nach Hause nehmen. Wenger ist der erste Berner Schwingerkönig seit 18 Jahren.
Nur das Bier ging aus
Die Festbesucher in Frauenfeld verzehrten neben anderen Speisen rund 130'000 Würste, tranken 300'000 Liter «Blöterliwasser» und 200'000 Liter Bier; gegen Ende des Fest ging der Gerstensaft allmählich aus. Das Gros der Festbesucher war mit Extra-Zügen der SBB in den Thurgau gereist.
Das Fest hatte ein Budget von 20 Millionen Franken - drei Mal so viel wie die letzte Ausgabe vor drei Jahren in Aarau. Das «Eidgenössische» ist nicht mehr nur ein Stelldichein von Freunden Schweizer Ursports und Brauchtums. Auf dem Zeltplatz auf der Allmend hatten Tausende Zelte aufgeschlagen wie an einem Open Air.
Das nächste eidgenössische Schwing- und Älplerfest findet Ende August 2013 in Burgdorf BE im Emmental statt. Symbolisch liessen Emmentaler Jungschwinger in Frauenfeld gelbe und schwarze Ballons zum Himmel steigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch