Bergung der Costa Concordia beginnt nächste Woche
Vor vier Monaten kenterte das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia vor der Insel Giglio. In den nächsten Tagen kann nun die Bergung des Wracks beginnen. Auf die Beteiligten wartet ein gewaltiges Unterfangen.
Gut vier Monate nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia beginnt voraussichtlich nächste Woche die Bergung des Wracks. Die Arbeiten würden ein Jahr dauern, teilten die Genueser Reederei Costa Crociere, die US-Firma Titan Salvage und das italienische Unternehmen Micoperi in Rom mit.
Dienstag oder Mittwoch könnten die ersten Vorbereitungen beginnen. Das 290 Meter lange Schiff, das immer noch vor der toskanischen Insel Giglio liegt, soll im Ganzen geborgen und danach zerlegt werden. Die Kosten betragen nach einer ersten Schätzung etwa 236 Millionen Euro.
Erste Bergung dieser Art
Zuerst soll die Costa Concordia am Meeresgrund gesichert und dann mit Hilfe von Containern und Kränen aufgerichtet werden. Die Container werden je nach Bedarf mit Wasser oder mit Luft gefüllt - und bilden so entweder ein Gegengewicht oder sorgen für Auftrieb.
Eine Schiffsbergung dieser Art habe es noch nie gegeben, unterstrichen die Reederei und die Bergungsfirmen. Rund 100 Menschen werden im Einsatz sein. Bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffes am 13. Januar waren 30 Menschen ums Leben gekommen. Zwei Menschen werden immer noch vermisst.
Aufrichten des Schiffes kommendes Jahr
Das Sichern des Schiffes soll bis Ende August abgeschlossen sein. Danach, möglicherweise erst Anfang kommenden Jahres, soll das Schiff aufgerichtet werden.
Das sei der schwierigste Teil, erläuterte der Generalmanager von Micoperi, Silvio Bartolotti. Sei dies gelungen, werde das Schiff in Absprache mit den Behörden in einen italienischen Hafen geschleppt. Über den genauen Ort soll in den nächsten Monaten entschieden werden. Danach soll das Schiff zerlegt werden.
Der Bergungsplan entstand in Abstimmung mit den italienischen Behörden und mit den Verantwortlichen auf der Insel Giglio. Der Schutz der Natur sei bei der Bergung besonders wichtig, sagte Umweltminister Corrado Clini.
Rücksicht auf Tourismus
Der Chef des Zivilschutzes in Italien, Franco Gabrielli, unterstrich: «Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit, die bis jetzt geleistet worden ist.» Die Reederei betonte, dass auch auf den wichtigen Tourismus auf der Ferieninsel besondere Rücksicht genommen werde.
Die Mitarbeiter und die Ausrüstung der Bergungskräfte sollen deshalb überwiegend auf dem Festland bei Piombino rund 100 Kilometer nördlich von Giglio untergebracht werden.
Die «Costa Concordia» war in der Unglücksnacht zu nahe an die Insel herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war mit mehr als 4200 Menschen an Bord gekentert.
Kapitän noch unter Hausarrest
Kapitän Francesco Schettino steht weiter unter Hausarrest bei Neapel. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie und Verlassen seines Schiffes während der nächtlichen Evakuierung vor.
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