«Ich bin in meine Heimat zurückgekehrt»
Sie erleide einen «einsamen Lebensabend im grauen Burgerheim», polemisierte die «Glückspost». Hier, in ihrem ersten Interview in der Berner Seniorenresidenz, wehrt sich Lilo Pulver: «Die Zeitschrift hat nie mit mir gesprochen.»
Frau Pulver, gefällt es Ihnen im Berner Burgerheim? Liselotte?Pulver: Ja, sehr, ich bin in meine Heimatstadt zurückgekehrt. Hier zehre ich von hunderttausend Kindheitserinnerungen. Ich bin und bleibe begeisterte Bernerin. Gemäss der «Glückspost» sind Sie hier todunglücklich. Das ist eine Unterstellung. Die «Glückspost» hat einen Artikel der «Bild»-Zeitung falsch verwendet. Dort habe ich erklärt, dass ich in einer Berner Residenz eine Wohnung gemietet habe. Ohne mit mir je darüber gesprochen zu haben, schreibt die «Glückspost», dass ich hier leide und einsam sei. Völlig falsch.
Sind Sie also wohlauf im Altersheim? Das ?Burgerheim ist kein Altersheim, sondern eine Seniorenresidenz. Ich habe dieses Haus als Bernburgerin gewählt. Es wird sehr sorgfältig und grosszügig geführt. In eine Seniorenresidenz zu ziehen ist eine der letzten grossen Entscheidungen im Leben. Ich schätze die Sicherheit und Betreuung. Beides habe ich künftig vielleicht noch nötiger als jetzt. Das Burgerheim ist ein Teil meiner Altersvorsorge.
Von der Villa zur Kleinwohnung: Da liegen Welten dazwischen. Ich lebe immer noch in meinem Haus in Perroy. Wenn mein Sohn sesshaft geworden ist, wird er dort wohnen. Im Moment fliegt er für seine Firma noch in der ganzen Welt herum. Das Burgerheim ist mein Berner Domizil. Zurzeit benütze ich hier ein Gästezimmer und richte in diesen Tagen ein 2-Zimmer-Appartement ein.
Ermöglicht es Ihnen das Berner Domizil, Ihre Verwandten und Bekannten zu treffen? Ich habe noch viele Angehörige und Freunde hier. Wir besuchen uns gerne gegenseitig. Mit dem Bus fahre ich in wenigen Minuten zum Bahnhof. Manchmal bin ich besonders rasch in der Stadt: Einer der Chauffeure ist ein wahrer Rennfahrer.
Manche kritisieren, dass die Innenstadt dreckig sei. Mir fällt auf, dass es viel mehr Passanten hat. Zu gewissen Zeiten herrscht ein «Drück im Rohr», und ich getraue mich nicht mehr zu «läubelen».
Wenn Sie von der Stadt zurückkehren, sind Sie im Burgerheim wohl der Star des Hauses. Nein, überhaupt nicht. Alle verhalten sich ungezwungen.
Und Sie beteiligen sich ebenso ungezwungen an den Aktivitäten des Burgerheims? Um bei den Ausflügen mitzureisen, hatte ich bisher noch keine Zeit. Ich bin aber gerne zu Gast beim «Café Luna», einer Art Stammtisch. Leider hat es wenig Herren dabei.
Schade? Ja. Ich habe zwar immer noch einige Verehrer und schätze den Kontakt mit Kollegen.
Führen diese Kontakte wieder mal zu einem Filmprojekt? Vielleicht. Die Schweiz hat viele aussergewöhnlich gute ältere Schauspielerinnen und Schauspieler, Bruno Ganz, Mathias Gnädinger und Stefanie Glaser etwa.
Solls was Lustiges sein? Sie wurden unter anderem durch Ihre vielen Hosenrollen berühmt. Schauen Sie, ich bin durchs Komische bekannt geworden. In meiner Jugend habe ich ziemlich viel Liebeskummer erlebt und wollte lieber Tragödin werden.
Das Interview ist am 18. Februar 2008 in der Berner Zeitung erschienen.
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