Panik in Bagdad
Das irakische Militär ist aus Ramadi geflohen. Die Regierung schickt nun schiitische Milizen – die sunnitischen Stämme warten vergeblich auf Verstärkung.
Sie kamen mit massiven Autobomben und sprengten sich den Weg frei in die letzten von Regierungstruppen gehaltenen Viertel. Nach allem, was an Nachrichten aus dem umkämpften irakischen Gouvernement Anbar dringt, ist es der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wohl gelungen, die 110 Kilometer von Bagdad entfernte Provinzhauptstadt Ramadi weitgehend einzunehmen. Ähnliche Meldungen gab es schon Anfang des Monats – sie stimmten nicht. Gezielt gestreute Gerüchte sind Teil der psychologischen Kriegsführung und machen es schwierig, die Situation in den Kampfgebieten zu beurteilen. So räumte das US-Verteidigungsministerium ein, dass der IS in Ramadi militärisch im Vorteil sei, und Aussenminister John Kerry zeigte sich zuversichtlich, dass eine Rückeroberung der Stadt möglich sei. Das Pentagon aber teilte mit, die Lage sei zu sehr im Fluss, um abschliessende Aussagen treffen zu können.