Palästinensischer Minister nach Konflikt mit Soldaten gestorben
Ein enger Vertrauter von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist ums Leben gekommen – er soll an einem Herzinfarkt gestorben sein. Zuvor hatte es eine Konfrontation mit israelischen Soldaten gegeben.

Ein palästinensischer Minister ist nach Konfrontationen mit israelischen Soldaten im Westjordanland gestorben. Siad Abu Ain atmete bei Auseinandersetzungen in einem Dorf nördlich von Ramallah offenbar Tränengas ein.
Dies sagte Kadura Fares, ein ranghohes Mitglied der Fatah-Partei, dem palästinensischen Rundfunk. Es habe auch Handgreiflichkeiten gegeben. Abu Ain sei zusammengebrochen und später in einem Spital gestorben. Als Todesursache nannte Fares einen Herzinfarkt.
Der tödliche Zwischenfall ereignete sich in Turmus Ajja, einer palästinensischen Kleinstadt nördlich von Ramallah, die von vielen israelischen Siedlungen umgeben ist.
Tränengas und Blendgranaten
Eine detailliertere Beschreibung lieferte die Sprecherin der israelischen Menschenrechtsorganisation Yesh Din. Sie hatte den Vorfall als Augenzeugin beobachtet. Reut Mor sagte der Deutschen Presse-Agentur, etwa 100 Menschen hätten gegen einen nahe gelegenen israelischen Siedlungsaussenposten demonstriert.
Sie hätten Flaggen und Olivenbäume bei sich gehabt, die sie pflanzen wollten. Der Protest sei friedlich verlaufen. Israelische Soldaten hätten die Demonstranten aufgehalten, sagte Mor. «Sie haben sofort Tränengas und Blendgranaten eingesetzt», sagte die Sprecherin. Sie habe gesehen, wie der Minister zusammengebrochen sei, könne aber nicht sagen, ob er vorher von Soldaten geschlagen wurde.
Entsprechende Berichte anderer Augenzeugen, Abu Ain sei von einem Soldaten mit einem Gewehrkolben in Brusthöhe getroffen worden, konnte sie nicht bestätigen. «Todesursache waren heftige Schläge auf die Brust», hatte Ahmed Bitaui, Direktor im Zentralspital von Ramallah, der Nachrichtenagentur AFP gesagt.
Siedleraktivitäten beobachtet
Abu Ain war Minister ohne Amtsbereich, aber für den Widerstand gegen israelische Siedlungen in den Palästinensergebieten zuständig. Er leitete die palästinensische Beobachtungsstelle für israelische Siedleraktivitäten und war Mitglied im Revolutionsrat der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, als dessen enger Vertrauter er galt.
Abbas verurteilte «den brutalen Angriff». Er kündigte an, die Palästinenserführung werde «die notwendigen Massnahmen ergreifen, sobald die Untersuchung des Vorfalls abgeschlossen ist». Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte, man prüfe noch die Einzelheiten des Vorfalls.
SDA/thu
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