Packende Gespräche mit einem Weggesperrten
Seine Verhaftung im April löste in der internationalen Kunstszene Besorgnis und einen Sturm der Entrüstung aus. Nun meldet sich der chinesische Künstler Ai Weiwei wieder zu Wort – allerdings nicht persönlich, sondern in Gesprächsaufzeichnungen des Schweizer Kurators Hans Ulrich Obrist.

«Selbst heute sagen noch immer viele Leute, ich solle auf mich aufpassen, ich solle nicht so viel sagen in meinem Blog. Aber ich bin der Meinung, jeder soll die Dinge so machen, wie er es für richtig hält. Bislang war es okay», sagte Ai Weiwei noch 2006 in einem Interview. Letzten April entschieden aber die chinesischen Behörden, dass Ai Weiweis regimekritische Haltung nicht mehr länger okay sei. So wurde Chinas wohl berühmtester Multimediakünstler und Architekt zweieinhalb Monate an einem unbekannten Ort festgehalten, angeblich wegen Steuerhinterziehung. Obwohl er am 22.Juni gegen Kaution freigelassen wurde, blieb es bisher still um Ai Weiwei, dessen Bewegungsfreiheit durch einen Hausarrest und dessen Meinungsfreiheit durch ein Redeverbot unterbunden werden.