Ovationen für die Zauberflöte
Beat Wyrschs Inszenierung der Zauberflöte überzeugte durch einen Papageno zum Knuddeln und eine Pamina voll lyrischer Strahlkraft.
Mozarts Zauberflöte – die deutschsprachige Oper schlechthin – mit einem international zusammengewürfelten Ensemble zu besetzen, birgt Risiken. Solothurn darf sich glücklich schätzen, nicht nur einen Reigen guter Mozart-Sänger zu versammeln, sondern einen mit präziser Artikulation dazu. Gekleidet in Eva Maria Pfeifers orientalische Gewändern und inmitten Christoph Wagenknechts farbenprächtigem Bühnenbild, gelingt dem kleinen Theater eine wunderbar erzählte, gespielte und gesungene Märchenoper: Die Guten siegen, die Liebenden bestehen alle Prüfungen und die Bösen gehen unter. Dazu komponierte Mozart eine beschwingte und tiefgründige Musik, die Maestro Franco Trinca mit den teilweise auf historischen und nachgebauten Instrumenten spielenden Sinfonie Orchester Biel SOB zum Blühen brachte. So viel Glück kann nicht ungetrübt bleiben: Die Naturtrompeten und Barockpauken überdeckten stellenweise die Sänger. Vortreffliches Ensemble Trotz ihrer vermeintlich simplen «Märchenmoral» verweigert sich Mozarts Zauberflöte einspurigen Deutungsansätzen. Überwogen bis vor wenigen Jahren die romantisch-idealistischen Tendenzen, so ist man zu den volkstümlichen Wurzeln der «Altwiener Singspieltradition» zurückgekehrt und versucht, das widerspenstige Märchen in seinem ursprünglichen Zeitbezug zu deuten. Ein lobenswerter Ansatz, den Beat Wyrsch mit straffer Personenführung bewundernswert umsetzt. Als eigentlichen Sympathieträger agiert Michael Raschle als kerniger Vogelfänger mit kraftvollem Bariton. Eine vortreffliche Leistung bringt neben ihm Rosa Elvira Sierra. Sie gibt eine Pamina voll lyrischer Strahlkraft und anrührender Rollenidentifikation. «Dies Bildnis ist bezaubernd schön», schwärmt denn auch Tamino Valery Tsarev, der stimmlich etwas blass bleibt. Emily Fultz spielt eine köstlich burschikose Papagena, der sie gesanglich jedoch einiges schuldig bleibt. Yongfan Chen-Hauser verkörpert den Hohepriester mit aristokratischer Würde und guter Tiefe. Seine Gegenspielerin, die Königin der Nacht, wird von Rebekka Maeder mit atemberaubenden Koloraturen gesungen und unterscheidet sich weder optisch noch im Gebaren allzu sehr von ihren Damen. Das Trio ist mit Marija Eltrich und Rie Horiguchi gut und mit Violetta Radomirska luxuriös besetzt. Viele sehr gute Momente Die Inszenierung bringt die einzelnen Charaktere und ihr musikgetragenes Miteinander hervorragend zur Geltung: Konstantin Nazlamov als triebgesteuerten Monostatos, Levente György als noblen Sprecher, Valentin Vassiliev und Christian Kofmel als Priester sowie die drei Pierrot-Knaben Tabea Bürki, Elischewa Dreyfus und Verena Poncet. Solisten, Chor und Orchester folgten den Intentionen des Maestros und zaubern eine Zauberflöte mit vielen sehr guten Momenten auf die Bühne des Stadttheaters. Catharina Poltera >
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