Einer kommt, einer gehtOthmann steht vor einem langen Weg, Schenk vor dem Schlussspurt
Während Robert Othmann bei Wiki-Münsingen seine Arbeit als Headcoach in der Mysports League erst angefangen hat, endet die Ära von Thuns Christoph Schenk bald.

Anspruchsvoller kann ein Start wohl kaum sein. In der Altjahrswoche hat Robert Othmann seinen Job bei Wiki-Münsingen angetreten. Nach drei Trainings und einem Spiel gegen Thun (1:3) kamen die Corona-Ansteckungen. Das Team musste in Quarantäne, letztlich dauerte die Pause fast drei Wochen, mehrere Spiele fielen aus. «Die Situation ist zweifellos sehr schwierig. Aber ich mag Challenges», sagt der gebürtige Kanadier.
Am Samstag fand endlich Spiel zwei für den neuen Headcoach statt, der vom Zweitligisten Zunzgen-Sissach gekommen ist. Erneut gegen Thun setzte es die zweite Niederlage ab (2:4). Am Sonntag stand bereits das nächste Spiel gegen Huttwil an. Und Othmann muss nach dem 2:5 weiter auf die ersten Punkte warten.
Nach der Zwangspause folgen die Partien nun Schlag auf Schlag. Acht Spiele in achtzehn Tagen werden es bis Mitte Februar sein. «Zeit zum Trainieren bleibt da natürlich nicht viel. Ich werde mich also mehrheitlich auf Gespräche und Videostudium beschränken müssen», weiss der 45-Jährige. Wieder nicht ideal, gibt es doch beim abgeschlagenen Schlusslicht der Liga viel zu tun. «Ich will keine Ausreden, wir akzeptieren die Situation», hadert Othmann nicht. Vielmehr betont der frühere, langjährige NLB-Stürmer – 100 Tore in 328 Partien – bei Olten und Basel, dass er wie als Spieler nun auch als Trainer weiterhin brenne. «Ich gebe immer hundert Prozent, bleibe immer positiv und bringe Emotionen hinein.» Und der Headcoach gibt ein Versprechen ab: «Ich tue alles, damit Wiki nicht absteigt, und ich bin sicher, wir werden nun in jedem Spiel besser.»
Schenks Zukunft offen
Während Othmann vom brennenden Feuer spricht, ist Trainerkollege Christoph Schenk daran, seine Flammen etwas zu zügeln. Ende Saison hört der 54-Jährige beim EHC Thun auf. Nach zuletzt 22 Jahren als Proficoach und insgesamt mehr als 30 Jahren als Trainer hat er festgestellt: «Ich muss meinen Lebensrhythmus ändern. Seit vielen Jahren stehe ich jeden Abend auf einer Eisbahn. Das muss nicht mehr sein, es gibt noch andere Dinge.» Schenk hält jedoch fest: «Ich habe nie gesagt, dass ich mich ganz vom Eishockey zurückziehen werde.» Er werde weiterhin Spiele besuchen, vor allem diejenigen seines Sohnes, der beim SC Bern (U-17) spielt. «Mich stört nämlich enorm, dass ich diese Saison noch fast kein Spiel von ihm sehen konnte.»

Was der ausgebildete Lehrer, der in Thun durch den früheren Profi Daniel Steiner abgelöst wird, nachher beruflich tun wird, weiss er noch nicht. «Ich habe ein paar Ideen, konkret umgesetzt ist aber nichts, dafür fehlte bisher die Zeit.» Denn Schenk ist bei den Oberländern nicht bloss Headcoach, sondern unter anderem auch noch für den Nachwuchs, den Spielbetrieb und die sportliche Administration zuständig. Zudem geht es mit dem Team nun ebenfalls Schlag auf Schlag. «Primäres Ziel ist jetzt die Playoff-Qualifikation», sagt der Emmentaler und fügt an, «dort wollen wir nochmals loslegen, denn wir wissen, dass wir Eishockey spielen können.» Bei diesen Worten ist spürbar, dass auch bei Schenk das Feuer immer noch brennt.
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