Oscars droht bei Netflix-Ausschluss ein Verfahren
Netflix hat beim wichtigsten Filmpreis abgeräumt. Steven Spielberg will das künftig verhindern. Nun schaltet sich die US-Justiz ein.

Es ist der wichtigste Filmpreis der Welt. Der US-Streamingdienst Netflix wollte unbedingt zu den Gewinnern gehören. 25 Millionen liess sich das Unternehmen daher allein die Werbekampagne für den Film «Roma» im Vorfeld der Preisverleihung kosten – mehr, als die Firma für den Film ausgegeben hat. Es hat sich gelohnt. Netflix gewann bei den jüngsten Oscarverleihungen vier Preise, drei davon gingen an Alfonso Cuaróns «Roma».
Doch gibt es Bestrebungen, dass sich dies nicht mehr wiederholen könnte. US-Regisseur Steven Spielberg, der im Board of Governors der Academy sitzt, hält wenig von Filmen, die zuerst auf Streamingplattformen gezeigt werden. Er hat sich daher dafür ausgesprochen, dass nur Filme prämiert werden können, die auch in den Kinos gespielt werden. Streamingstreifen sollen daher künftig von den Oscars ausgeschlossen werden.

Die US-Justizbehörde Department of Justice (DOJ) hat der Academy nun aber in einem Brief davon abgeraten, wie «Variety» berichtet. Das Branchenblatt des US-Showbiz schreibt, dass den Oscars sonst ein kartellrechtliches Verfahren drohen könnte.
Marktverzerrung befürchtet
Dies, weil die US-Justizbehörde befürchtet, dass die Academy neue Regeln einführen könnte, welche systematisch bestimmte Marktteilnehmer ausschliessen könnte. Ein fairer Wettbewerb wäre dann nicht mehr gegeben. Sollten künftig Filme von den Oscars ausgeschlossen werden, die nur über Streamingdienste angeboten werden, und die Anbieter darunter leiden, wäre das ein systematischer Nachteil für diese Unternehmen.
Die Academy habe auf das Schreiben bereits geantwortet, so ein Sprecher gegenüber «Variety». Die nächste Sitzung der entscheidenden Gremien finde am 23. April statt. Dann werde auch darüber entschieden werden, ob neue Regeln eingeführt werden sollten.
Netflix sieht sich selbst als Alternative für Filmfans, die keinen Zugang zu Kinos haben. Das Unternehmen sorge dafür, dass Filmemacher neue Kanäle erhielten, um ihre Kunst zu teilen.
Offenbar sieht das auch die Justizbehörde DOJ so, denn sie mache sich nicht nur in bei den Oscars dafür stark, dass neue Onlineanbieter nicht ausgeschlossen würden.
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