Opel fährt noch tiefer in die Krise
Der US-Autokonzern General Motors sieht schwarz für die Zukunft seiner deutschen Tochter: Er schreibt mehrere Hundert Millionen Dollar auf den Firmenwert von Opel ab.

Warnschuss für Opel: US-Autobauer General Motors (GM) hat rund 600 Millionen Dollar auf den Firmenwert seiner deutschen Tochter abgeschrieben. Das geht aus dem heute veröffentlichten GM-Quartalsbericht hervor.
Damit machen die Amerikaner klar, dass sie den Wert von Opel langfristig als beschädigt ansehen. Opel sei «eine Baustelle», sagte GM-Vorstandsvorsitzender Dan Akerson. Im Rest der Welt läuft es dagegen gut für den Autoriesen aus Detroit: Der Umsatz stieg um fünf Prozent, der Nettogewinn lag bei einer Milliarde Dollar.
Talfahrt geht weiter
Der angeschlagene Autobauer Opel fuhr unterdessen noch tiefer in die Krise: Der Absatz fiel bis März um über 14 Prozent auf 275'000 Fahrzeuge, wie aus dem Bericht hervorgeht. Der Umsatz sank sogar um 20 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar. Der stärkere Rückgang des Umsatzes deutet darauf hin, dass die Preise für Opel-Modelle unter Druck stehen. Im April ging die Talfahrt weiter: Im wichtigsten Markt Deutschland ging der Opel-Absatz um neun Prozent zurück, während der Gesamtmarkt zulegte.
Opel-Vorstandsvorsitzender Karl-Friedrich Stracke hat in einer ersten Reaktion Werksschliessungen bei dem kriselnden Hersteller vor 2014 ausgeschlossen. Pläne zur «Anpassung der Kapazität» würden aber zur Zeit mit den Vertretern der Belegschaft besprochen, sagte Stracke am Donnerstag in Rüsselsheim.
GM meldete für das erste Quartal einen Verlust von 300 Millionen Dollar im operativen Europageschäft, nachdem im Vorjahr noch ein leichter Gewinn von 5 Millionen Dollar verbucht wurde. «Wir werden weiter an Umsatz und Kosten arbeiten, bis wir GM auf ein wettbewerbsfähiges Gewinnniveau gebracht haben», erklärte GM-Vorstandsvorsitzender Dan Akerson. Die Firmenwertabschreibung ist laut Opel nicht im operativen Verlust enthalten.
GM verdient weltweit eine Milliarde Dollar
Weltweit meldet GM einen Nettogewinn von einer Milliarde Dollar und einen Umsatz von 37,8 Milliarden Dollar. Der Umsatz lag etwa fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Der Gewinn lag bei einem Drittel, nachdem 2011 ausserordentliche Erträge verbucht worden waren.
Opel verkaufte bereits 2011 ein Fünftel weniger Autos und verbuchte einen Verlust von 523 Millionen Euro. GM will die unprofitable Tochter sanieren. Dazu werden auch immer wieder Werksschliessungen ins Gespräch gebracht, etwa in Bochum.
Die Probleme für GM in Europa bestehen seit 1999. Inzwischen summieren sich die Fehlbeträge auf insgesamt mehr als 14 Milliarden Dollar. GM hätte sich 2009 in der grossen Autokrise fast von Opel getrennt.
In den Jahren 2010/2011 ging der Autobauer aus Rüsselsheim durch eine schmerzhafte Sanierung, die mehrere Tausend Jobs kostete und bei der das Werk Antwerpen geschlossen wurden. Weil der Marke die Kunden weglaufen, hat Opel trotzdem noch hohe Überkapazitäten. Die Fabriken sind zu schlecht ausgelastet, was den Hersteller Millionensummen kostet. Weitere Werksschliessungen sind wegen Vereinbarungen mit den Mitarbeitern bis 2013 ausgeschlossen.
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