Offiziere schliessen Alain Roth aus
Alain Roth habe dem Ansehen des Vereins geschadet: Dieser Ansicht ist eine grosse Mehrheit der Offiziersgesellschaft. Die Mitglieder geben dem Paris-Demonstranten deshalb den Laufpass.
Im Juni 2016 machte er von sich reden, weil er in der französischen Hauptstadt an einer Demo teilgenommen hatte und dabei schwer verletzt worden war: der Langenthaler Alain Roth. In der Zwischenzeit ist es zwar ruhiger geworden um den ehemaligen Präsidenten der Juso Oberaargau und Gemeinderatskandidaten – verschiedene Quellen wollen wissen, dass Roth unterdessen nicht mehr in Langenthal ansässig ist.
In einschlägigen Kreisen geben seine Person und seine damaligen Handlungen in Paris aber nach wie vor zu reden. So etwa bei der Offiziersgesellschaft Langenthal und Umgebung (OGL). Ende letzter Woche trafen sich die Mitglieder zur Vereinsversammlung. Dabei hatten die Offiziere über einen Antrag des Vorstands zu befinden: den Ausschluss Alain Roths aus der Gesellschaft. Denn: Als Oberleutnant wurde der Paris-Demonstrant bis anhin als Vereinsmitglied gelistet.
Rasch und emotionslos
Damit ist es nun vorbei: Mit grosser Mehrheit folgten die Offiziere dem Antrag ihres Vorstands. Es gab lediglich drei Enthaltungen. Für den Verbleib Alain Roths in der OGL sprach sich niemand aus. Aus der Versammlung wollte sich kein Mitglied zum Thema äussern. Der Ausschluss wurde rasch und emotionslos beschlossen.
«Obwohl Alain Roth wusste, dass es zu Gewalt kommen wird, hat er sich an der Demonstration beteiligt.»
Vor der Abstimmung begründete Vizepräsident Christoph Zaugg die Haltung des Vorstands. Dessen Antrag nimmt Bezug auf Artikel elf der Vereinsstatuten. In Absatz eins heisst es: «Mitglieder, die dem Ansehen der OGL schaden, können durch die Vereinsversammlung ausgeschlossen werden.» Die Schädigung des Ansehens sehe der Vorstand darin, dass die Handlungen Alain Roths diametral den Pflichten eines Offiziers der Schweizer Armee widersprächen.
«Wie wir wissen: Die Armee hat die Sicherheit in unserem Land zu gewährleisten. Dabei kommt uns Offizieren eine ganz besondere Verantwortung zu», sagte Zaugg. Die Teilnahme Alain Roths an den Krawallen in Paris sei mit einer solchen Haltung nicht zu vereinbaren.
Christoph Zaugg kam auch auf einen Schriftwechsel mit dem nun ausgeschlossenen Mitglied zu sprechen. Dieser fand bereits letzten Sommer statt – in den Wochen nach dem Vorfall in Paris. Die OGL hatte Alain Roth zu einer Stellungnahme aufgefordert. Dieser antwortete den Offizieren, in Paris sei von seiner Person keine Gewalt ausgegangen und es sei auch kein Strafverfahren gegen ihn in die Wege geleitet worden. In diesem Sinne habe er dem Ansehen der Offiziersgesellschaft nicht geschadet.
Bei der OGL ist man indessen zu einem anderen Schluss gekommen: Aufgrund seiner Bekleidung – er habe in Paris eine Demonstrationsausrüstung inklusive Handschuhen, Mundschutz und Schutzbrille getragen – dränge sich der Verdacht auf, Alain Roth sei von Beginn an davon ausgegangen, dass es bei diesen Demonstrationen zu Gewalt und Auseinandersetzungen kommen werde.
«Obwohl er wusste, dass es zu Gewalt kommen wird, hat er sich an der Demonstration beteiligt», führte Christoph Zaugg das Ausschlussbegehren vor der Vereinsversammlung aus. Erschwerend komme hinzu, dass Roth im vergangenen Jahr den Vereinsbeitrag schuldig geblieben sei.
Wie Alain Roth auf den Entschluss seiner Offizierskollegen reagiert, wo er sich zurzeit aufhält und wie es ihm geht – das alles bleibt im Verborgenen. Auf Anfragen reagiert er konsequent nicht – weder gegenwärtig noch in den vergangenen Monaten.
Das Präsidentenamt bei der hiesigen Juso hat Roth inzwischen nicht mehr inne. Überdies zeitigten seine Handlungen im Verlauf des Sommers auf politischer Ebene auch anderweitige Auswirkungen: So wurde Roth nach der Demoteilnahme von der Gemeinderats- und der Stadtratsliste gestrichen.
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