Ölförderung am Golf von Mexiko nimmt wieder zu
Seit der BP-Katastrophe im Jahr 2010 gelten am Golf von Mexiko für die Gewinnung von Erdöl strengere Regeln. Ein Bericht zeigt, dass das Geschäft wegen der hohen Preise für Offshore-Öl dennoch lukrativ ist.

Der britische Energiekonzern BP gab Mitte September den Verkauf von Ölfeldern im Golf von Mexiko im Wert von 5,5 Milliarden US-Dollar bekannt. Ein Bericht der Consulting-Firma Bentek Energy zeigt nun, dass dort deswegen aber nicht weniger nach Öl gebohrt wird: Demzufolge wird die Fördermenge bis 2022 um 28 Prozent auf 1,8 Millionen Barrel Öl täglich zunehmen, schreibt das «Wall Street Journal» heute (Artikel online nicht verfügbar). Der Anstieg werde massgeblich vorangetrieben durch Projekte der beiden Firmen Exxon Mobil und Chevron.
Nach der Deepwater-Horizon-Katastrophe von BP wurden am Golf von Mexiko strengere Regulationen eingeführt, um die Sicherheit auf den Bohrinseln zu verbessern. Doch das Offshore-Geschäft ist für Energiekonzerne nach wie vor lukrativ, zeigt der Bentek-Bericht. Der Transport des so gewonnenen Rohöls nach Europa sei einfacher als jener von Onshore-Rohöl, und das Offshore-Rohöl erzielt auf den Märkten höhere Preise. Dies veranlasst die Firmen, sich trotz der schwierigeren Förderungsbedingungen auf neue Bohrungen in der Tiefsee vorzubereiten.
Strengere Regeln sind wegen der Preise hinnehmbar
«Selbst die leidenschaftlichsten Optimisten hätten dies nach der Katastrophe von 2010 nicht zu bilanzieren gewagt, doch der Golf ist besser in Form als gedacht», sagte ein Geschäftsführer bei der Investmentbank Simmons & Co., die auf die Energieindustrie spezialisiert ist, gegenüber dem «Wall Street Journal». Die verstärkten Ölförderungsaktivitäten widerlegen die Warnungen der Energiekonzerne, wonach die strengeren Regulationen nach der BP-Katastrophe die Produktion drosseln würden.
Die strengeren Regeln sind gemäss dem Bentek-Bericht aber hinnehmbar, weil die Preise in den letzten zwei Jahren fast immer über 90 Dollar pro Barrel geblieben sind. Doch heute müssen die Energiekonzerne um ein vielfaches länger warten, um eine Bohrbewilligung zu erhalten: Während sie früher innert 54 Tagen eine Bewilligung erhielten, nimmt der Vorgang heute 150 Tage in Anspruch. Dennoch ist die Anzahl der vergebenen Bewilligungen dieses Jahr angestiegen: Während im August 2011 79 Bewilligungen erteilt wurden, waren es diesen August bereits 105.
Beste Infrastruktur weltweit am Golf von Mexiko
Einige Ölfirmen haben ihr Engagement im Golf von Mexiko sogar ausgebaut, so auch Shell, die dieses Jahr bereits 403 Millionen US-Dollar für neue Abbaugebiete ausgegeben hat. «Der Golf von Mexiko wird wegen der Entdeckung neuer Ölfelder für Shell immer wichtiger», sagte Shell-Präsident Marvin Odom. Auch BP plant bereits wieder einen Ausbau ihrer Aktivitäten, bis Ende Jahr werde der Konzern zu den bestehenden sechs Bohrinseln zwei weitere in Betrieb nehmen, schreibt das «Wall Street Journal».
Der Golf von Mexiko hat die beste Infrastruktur für Öl- und Gasförderung weltweit, was die Entwicklung vereinfache, hält der Bentek-Bericht fest. Seit den 1950er-Jahren, wo lediglich in einer Handvoll Bohrlöchern Öl gefördert wurde, sind bis heute über 4000 Plattformen und 35'000 Bohrlöcher entstanden.
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