Nur St. Moritz ist teurer als Gstaad
In St. Moritz bezahlt man am meisten für eine Ferienliegenschaft. Trotzdem hinkt die hiesige Preisentwicklung jener in Österreich und Frankreich hinterher. In ihrer Studie erklärt die UBS, warum.

Die Grossbank UBS hat 25 Top-Ferienorte im Alpenraum in einer Studie untersucht und die Eigenheimpreise miteinander verglichen. Wer wirklich viel Geld für sein Ferienhäuschen ausgeben will, kommt an St. Moritz GR nicht vorbei. Engadin/St. Moritz ist unangefochtener Spitzenreiter bei den teuersten Feriendestinationen. Für eine Fläche von 100 Quadratmetern müssen Kaufinteressierte in St. Moritz 1'430'000 Franken hinblättern – trotz stagnierender Preisentwicklung.
Dicht dahinter folgen Gstaad und Verbier VS. Von den angrenzenden Ländern im Alpenraum ist Courchevel in Frankreich der teuerste Ort. Dort kostet eine Fläche von 100 Quadratmetern 1'180'000 Franken. Im österreichischen Alpengebiet gesellen sich die Skiorte St. Anton am Arlberg sowie Kitzbühel zu den Top Ten der teuersten Ferienstandorte. «Quadratmeterpreise über 10'000 Franken sind im Alpenraum weit verbreitet», sagt Matthias Holzhey, Chef Swiss Real Estate Investment bei der UBS.
In der Grafik sind die Preise für Eigenheime (rot: Schweiz, grün: Ausland) in Franken pro Quadratmeter aufgelistet.
Wichtig ist die Erreichbarkeit
Ein wichtiger Einflussfaktor für das Preisniveau ist beispielsweise das touristische Sommer- und Winterangebot eines Ortes. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Anzahl Zweitwohnungen, welche an einem Ort zum Verkauf bereitstehen. Oder die Chance für eine erfolgreiche Vermietung an Dritte. Auch die Erreichbarkeit des Ferienhauses von den Zentren und Flughäfen aus spielt eine bedeutende Rolle bei der Preisentwicklung. «Mitunter ein Grund für den hohen Angebotspreis in St. Moritz oder Gstaad ist die Möglichkeit für Direktflüge», ergänzt Adrian Verdun, Regionaldirektor UBS Bern.
In den Schweizer Alpen stagnieren die Preise für Ferienwohnungen verglichen mit jenen in Österreich und Frankreich. Seit 2014 sanken die Preise in der Schweiz durchschnittlich um 1 Prozent. In Frankreich und in Österreich stiegen sie dagegen um 3,5 respektive 2,5 Prozent.
Einerseits hat der starke Franken zu einer schwächeren Nachfrage sowohl bei In- wie auch Ausländern geführt. Anderseits führte die Zweitwohnungsinitiative zu einem Bauboom. Zahlreiche Investoren gerieten kurz vor und nach der Annahme der Initiative in Torschlusspanik und reichten viele Baugesuche ein. Dies führte dazu, dass sich die Anzahl leer stehender Ferienhäuser in den letzten Jahren fast verdoppelt hat. Auf die Luxusorte hat die Zweitwohnungsinitiative indes kaum einen Effekt: «In Gstaad beispielsweise gibt es keine spürbare Veränderung», erklärt Verdun.
Ausländer verkaufen
Ein weiterer Grund für die abflauende Preisentwicklung liegt darin, dass Ausländer vermehrt Ferienwohnungen verkaufen wollen. Auch das veränderte Reiseverhalten hin zu mehr Kurzferien und Ferien im Ausland sowie Plattformen wie Airbnb führen zu einer geringeren Nachfrage nach Ferienwohnungen. Das Interesse der jüngeren Generation, die Ferienwohnung der Eltern zu übernehmen, sinkt dadurch.
Zudem wird die einkommensstärkste Käufergruppe – die 50- bis 55-Jährigen – in den nächsten Jahren schrumpfen. «Im Vergleich zum Gesamtmarkt werden die Zweitwohnungspreise hinterherhinken», schlussfolgert Holzhey.
Oberschicht stützt Nachfrage
Es gibt aber auch Entwicklungen, welche dem tendenziell sinkenden Preisniveau entgegenwirken: In der Schweiz hat die Oberschicht stark zugenommen. Seit 2000 hat sich die Anzahl Haushalte mit einem Jahreseinkommen von über 200'000 Franken verdoppelt. «Die Zunahme der Oberschicht stützt die Nachfrage nach Zweitwohnungen», sagt Holzhey.
Dass es immer mehr reiche Schweizer gibt, ist erfreulich für die UBS. Bei der Vermögensverwaltung will die Grossbank wachsen. Sollte sich ein wohlhabender UBS-Kunde für den Kauf einer Ferienliegenschaft entscheiden, kann die Bank mit der Hypothekenvergabe ein zusätzliches Geschäft abschliessen.
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