Nur noch ein Amtsanzeiger
Die Genossenschafter und Aktionäre der beiden amtlichen Publikationsorgane stimmten dem Zusammenschluss zu. Gedruckt wird das neue Blatt in Zofingen, nicht mehr in Langenthal.

Am 5. Juli ist für die meisten Behördenvertreter aus dem Oberaargau ein grosser Tag: Dann rollt der erste Einheitsanzeiger aus den Druckmaschinen. Vor anderthalb Jahren wurde dazu bereits ein wichtiger Schritt getan: Damals gaben sich die «Anzeiger Langenthal und Umgebung» und «Oberaargau-West» ein einheitliches neues Layout und stellten eine gemeinsame Redaktion an.
Anders als am 16. November 2016 kann am bevorstehenden 5. Juli jedoch nicht mehr an der Gaswerkstrasse in Langenthal auf den grossen Tag angestossen werden. Denn der Druckauftrag wurde nicht mehr an die Merkur-Gruppe vergeben, sondern an die ZT Medien AG in Zofingen. Die Aufgabe der langjährigen Zusammenarbeit mit der Merkur schmerze ihn sehr, gesteht Peter Dürrenmatt, denn diese sei stets sehr gut gewesen. Dürrenmatt ist Geschäftsführer der zwei bisherigen Anzeiger und des neuen.
Preisdifferenz zu gross
Doch der neue Druckauftrag habe wegen der Bestimmungen über das öffentliche Beschaffungswesen auf der dafür bestimmten Plattform Simap.ch ausgeschrieben werden müssen, ergänzt Daniel Ott, der Verwaltungsratspräsident der neuen Anzeiger Oberaargau AG. Und da sei die Preisdifferenz zu gross gewesen, als dass der Zuschlag jemand anderem hätte gegeben werden können. Und dies, obschon der Preis nicht das einzige massgebende Kriterium gewesen sei.
Die Merkur-Gruppe schmerzt der Verlust des Auftrages ebenfalls. Seine Druckerei habe die Anzeiger und ihren Vorgänger im Amt Aarwangen über 100 Jahre lang gedruckt, hält Peter Berner fest, der Geschäftsführer der Gruppe und in dieser zudem für den Bereich Zeitungsdruck zuständig. Allerdings sei es nicht so, dass der Verlust das Unternehmen in seiner Existenz bedrohe. «Der Auftrag ist einer von vielen im Zeitungsdruck. Er hätte sich durch die Fusion ja ohnehin halbiert, nun gelte es, ihn durch neue Aufträge wieder wettzumachen.
«Dieser Preis ist nicht reell»
Peter Berner bedauert den Entscheid des Anzeigers jedoch nicht nur, weil er eine lange Tradition beendet. «Ich bin überzeugt, dass der Preis der ZT Medien AG nicht reell ist. Es ist ein Dumpingpreis, hinter dem andere Motive stecken müssen.»
Nun ist bekannt, dass die ZT Medien im Oberaargau eine eigene Gratiszeitung streuen, die die amtlichen Anzeiger auf dem Inseratenmarkt konkurrenziert. Peter Dürrenmatt, Geschäftsführer des Anzeigers, ist jedoch überzeugt, dass diesbezüglich keine Absichten bestehen. «Wir verhandelten bewusst nur mit den Leuten von der Vorstufe und dem Druck, jedoch nicht mit denen von Verlag und Verkauf.» Die Redaktion des Anzeigers bleibe Teil von dessen Verwaltung, die vom neuen Druckort nicht betroffen sei.
Künftig wird im Oberaargau also nur noch ein Amtsanzeiger erscheinen. Kunden können ihre Inserate nur noch in einem Blatt schalten. Bisher bezahlten sie für einen Millimeter in jedem der beiden Anzeiger 46 Rappen, in der Kombination Duo Oberaargau waren es 84 Rappen. Neu wird der Einheitstarif 60 Rappen betragen. Wer bisher nur in einem Anzeiger inserierte, wird also etwas mehr bezahlen und Streuverluste in Kauf nehmen müssen.
Ohne Region Huttwil
Beim neuen Anzeiger machen nicht ganz alle Oberaargauer Gemeinden mit: Die Region Huttwil entschied sich, mit ihren bisherigen Partnern im Emmental beim «Anzeiger Trachselwald» zu bleiben. Man bedaure diesen Entscheid der Trachselwalder nach wie vor, erklären Peter Dürrenmatt und Daniel Ott. Man werde mit diesem Anzeiger weiterhin einen Kombitarif anstreben und die Türen offen halten.
Die Gemeinden profitierten bisher vom Ertrag ihrer Anzeiger – in der Genossenschaft aus Langenthal und Umgebung in Form einer Ausschüttung, in der Aktiengesellschaft im Westen in Form einer Dividende. Wie gross die Dividende der neuen Aktiengesellschaft sein wird, wagen der Geschäftsführer und der Verwaltungsratspräsident im Moment noch nicht vorauszusagen. Zu unsicher ist die wirtschaftliche Entwicklung im Bereich der Printmedien und auf dem Inseratenmarkt.
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