«Nur Mathematiker zu sein, reicht nicht»
Laut Didaktikforscher Peter Labudde hapert es bei Schweizer Schülern, weil in der Lehrerausbildung das Lehren zu wenig im Zentrum steht.

Der Mathematikunterricht an Zürcher Schulen, besonders in den höheren Klassen, bekam schlechte Noten vom Zürcher Institut für Bildungsevaluation. Zu Recht?
Im Fach Mathematik liegt ein echtes Problem vor – nicht nur in Zürich. Auf der Sekundarstufe hat in manchen Kantonen mehr als jeder zweite Schüler Mathe-Nachhilfe. Und im Kanton Bern haben sage und schreibe die Hälfte aller Maturanden bei der Maturitätsprüfung in Mathematik ein «Ungenügend»! Generell möchte ich betonen, dass die kantonalen Unterschiede bei den Schülerleistungen eher gering ausfallen – viel kleiner als zwischen den deutschen Bundesländern. Aber in der Tat gibt es in der Unterrichtsgestaltung in Mathematik und den Naturwissenschaften schweizweit Verbesserungspotenzial. Selbst bei der Annahme, dass ein kleiner Anteil der Maturanden ein «Ungenügend» in Mathematik bewusst in Kauf nimmt und lieber in andere Fächer investiert, ist die Quote an Mathe-Versagern schlicht zu hoch.