Nur die Kita fehlt in der Gerbematte
Die Siedlung von Swisslube-Chef Peter Blaser ist fertig gebaut. Die Mietwohnungen gingen weg wie warme Weggli. Eine Kinderbetreuung gibt es aber nicht.
«Das grösste Bauprojekt der Gemeinde aller Zeiten.» So nannte es Swisslube-Chef Peter Blaser. Jetzt ist die Überbauung auf der Gerbematte fertigstellt. Innert rund zwei Jahren ist aus einer der letzten grünen Wiesen innerhalb des Dorfes eine Siedlung mit 72 Mietwohnungen entstanden: ein T-förmiges dreistöckiges Mehrfamilienhaus sowie zwei kleinere, parallel zur Alpenstrasse stehende zweigeschossige Gebäude.
Nur bei einem Haus muss noch bis Ende Monat gewartet werden, bis es bezugsbereit ist. Und auch die Gartenbepflanzung dauert noch etwas. Aber sonst ist schon ordentlich Leben zwischen Alpenstrasse und Altersheims eingekehrt. Fast alle Wohnungen der neuen Siedlung sind bereits vermietet.
Entgegen den Schlagzeilen über Leerwohnungsbestände gingen jene auf der Gerbematte weg wie warme Weggli. Das sagt zumindest Regina Blaser, Ehefrau von Peter Blaser, die sich um die Kommunikation kümmert.
Ein spannender Mix
Noch vor der offiziellen Ausschreibung seien etliche Anfragen reingekommen, sagt Regina Blaser. «Wir haben schnell gemerkt, dass da wirklich ein Bedürfnis nach solchen Wohnungen vorhanden ist.» Die Mieterschaft ist denn auch ein spannender Mix aus Senioren, kinderlosen Paaren und Familien.
Sogar eine Wohngemeinschaft aus jungen Leuten hat sich laut Blaser in der neuen Siedlung niedergelassen. Alles ganz so, wie man sich das vorgestellt hatte. Für Jung und Alt, erschwinglich für jedermann, alters- und behindertengerecht. So haben Peter Blaser und sein Architekt Jürg Vogel das einst angedacht.
«So etwas findet man im Emmental kaum ein zweites Mal.»
Auf der eigens dafür kreierten Website www.gerbematte.ch ist ersichtlich, was auf der Gerbematte in den letzten zwei Jahren so entstanden ist, welche Ideen dahinterstecken, aber auch, welche Wohnungen derzeit noch frei stehen und wie viel sie kosten. Da gibt es etwa ein sogenanntes Studio mit rund 72 Quadratmetern für rund 1600 Franken inklusive Nebenkosten.
Zudem eine rund 58 Quadratmeter grosse Zweizimmerwohnung für 1235 Franken oder ein 32-Quadratmeter-Studio für 750 Franken. Die Räume sind hell und weit und rollstuhlgängig und verfügen über einen Balkon. Jede Wohnung, ob Studio oder Mehrzimmer, ist mit einer eigenen Waschmaschine inklusive Trockner ausgestattet.
Verpasste Chance
Regina Blaser kommt fast ein bisschen ins Schwärmen, wenn sie über die neue Siedlung spricht. «So etwas findet man im Emmental kaum ein zweites Mal», sagt sie. Die Mieter zeigten sich begeistert.
Die Handwerker, die praktisch alle aus der Region stammen, hätten aber auch gute Arbeit geleistet. Der Zeitplan habe eingehalten werden können. Auch die Kosten von «mindestens» 30 Millionen Franken sind im Rahmen geblieben.
Alles ganz so wie vorgesehen. Also fast. Denn das eine oder andere ist dann doch nicht ganz so herausgekommen, wie es einst vorgesehen war. So wollten Blasers bekanntlich eine Kindertagesstätte in der Siedlung einrichten. Zur Enttäuschung des Bauherren wollten aber die Rüegsauer Gemeindevertreter die nötigen, insbesondere finanziellen, Verpflichtungen, nicht eingehen.
Inzwischen sind die Gemeinde Sumiswald und das Dienstleistungszenrum eingesprungen. «Eine Kita in der Gerbematte wäre ideal gewesen», sagt Regina Blaser. «Wieso sich der Gemeinderat nicht bereit erklärt hat, Sitzgemeinde für eine Kita zu sein, ist uns schleierhaft. Er habe es damit verpasst, als moderne, zukunftsgerichtete Gemeinde zu agieren.»
Zehn mehr, keine zu viel
Neben der fehlenden Kita sind auch weder die geplante Zahnarzt- noch die Arztpraxis zustande gekommen. Die Blaser Swisslube AG wollte ein Teil dieser Räumlichkeiten lieber als Logis für ihre ausländischen Mitarbeitenden nutzen.
Und weil es ohne Kita und ohne Praxis noch ein bisschen Platz hatte, gibt es auf der Gerbematte nun 72 statt der geplanten 62 Wohnungen. Keine einzige zu viel, wie es scheint.
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