Nun zieht auch das Stedtli die Notbremse
Der Gemeinderat reagiert auf den steigenden Anteil Zweitwohnungen in Unterseen mit einer Planungszone. Diesen Weg ging schon Nachbar Interlaken.

Nun zieht das Stedtli nach: Wie die Amtskollegen aus Interlaken erlässt der Gemeinderat Unterseen eine Planungszone Zweitwohnungen. Diese wird am Donnerstag im Anzeiger publiziert und tritt sofort in Kraft. «Sie bezweckt die Prüfung, welche Wohnnutzungen in diesen Zonen im Hinblick auf die Beschränkung des Baus von neuen Zweitwohnungen und der Umnutzung von bestehenden Erstwohnungen in Zweitwohnungen», erklärt der Gemeinderat in einer Mitteilung. Sie umfasse das ganze Gemeindegebiet und gelte für zwei Jahre.
«In Unterseen darf grundsätzlich nichts unternommen werden, das den Planungszweck beeinträchtigen könnte», heisst es weiter. Auch die Umnutzung von bestehenden Erstwohnungen in Zweitwohnungen sind baubewilligungspflichtig. Hängige Bauverfahren würden – falls der Planungszweck betroffen ist – sistiert. «Nach wie vor bewilligt werden können namentlich der Bau von Erstwohnungen, Gewerbebauten oder Hotelbauten.» Auch bauliche Änderungen, Unterhalt oder Erneuerungen seien möglich. Nicht betroffen seien bereits bewilligte Vorhaben.
Der Gemeinderat begründet den Schritt mit dem hohen Zweitwohnungsbestand. Dieser wird mit 19,26 Prozent angegeben. Bei 20 Prozent würde Unterseen unter den Geltungsbereich des Zweitwohnungsgesetzes fallen. Es dürften keine neuen Zweitwohnungen mehr bewilligt werden.
Über die Gemeindegrenzen
«In letzter Zeit werden im gesamten Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli vermehrt neue Zweitwohnungen erstellt und bestehende Wohnungen in Zweitwohnungen umgenutzt», hält der Gemeinderat fest. Dazu würden auch die neuen Absatzkanäle wie die Internetplattform Airbnb beitragen. «Es ist nicht erkennbar, wie diese Zunahme ohne Erlass gemeindeeigener Bestimmungen gebremst werden könnte.»
Interlaken entschied sich schon im Dezember zu diesem Schritt (wir berichteten). Dies habe auch den Druck auf Unterseen erhöht. Entsprechend führe man Gespräche, um das Vorgehen über die Gemeindegrenzen zu koordinieren.
In Unterseen würde jetzt der Wohnungsbestand genau überprüft. «Es kann auch sein, dass die vom Bund ausgewiesenen Zahlen zu hoch sind», erklärt Gemeindepräsident Jürgen Ritschard. Um Massnahmen werde man wohl nicht herumkommen. Im Gegensatz zu Interlaken sei man aber nicht überrascht worden. «Wir wussten, dass wir langsam in einen kritischen Bereich kommen.»
Für Matten ist eine Planungszone noch kein Thema, wie Gemeindepräsident Peter Aeschimann erklärt. «Bei uns ist der Anteil noch nicht so hoch.» Aber auch er geht von einem zunehmenden Druck aus. «Wir prüfen mögliche Massnahmen – auch in Absprache mit den Nachbargemeinden.»
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