Schach-Weltmeister Ding LirenNun spuckt der grosse Drache endlich Feuer
Der 30-Jährige kürt sich mit einem kuriosen Zug zum ersten chinesischen Schach-Weltmeister. Es ist der Triumph eines ungewöhnlichen Spielers – und eines fordernden Systems.

Selbst naheliegende Fragen können blöd rüberkommen, wenn Ding Liren die Antwort geben soll. Als frisch gekürter Schach-Weltmeister sass der Chinese am Sonntag in Astana in einer Pressekonferenz, die der Weltverband in die weite Welt hinaus streamte. Er war noch sichtlich überwältigt vom grossen Spektakel und seinem Triumph, und dann stellte ihm ein Journalist die klassische Frage, was er denn jetzt so vorhabe. «Jetzt?», gab Ding verschmitzt zurück, als analysiere er die Worte des Fragestellers so präzise wie sonst die verworrensten Stellungen auf dem Schachbrett: «Jetzt beantworte ich Fragen.»