Nummer 6 lebt!
Die neue Generation des Ford Mustang ist modern wie nie. Seinen ursprünglichen Charme hat er sich dabei bewahrt.

Autos sind immer ein emotionales Thema, und kaum ein Auto schürt so viele Emotionen wie der Ford Mustang. Seit 55 Jahren begeistert und betört er, hatte wegen Ölkrisen und 80er-Jahre-Mode auch ein paar unrühmliche Jahre, doch insgesamt ist es ein Traumauto mehrerer Generationen und so gut wie jedem ein Begriff. Und nicht zuletzt gilt der Ford Mustang als der meistverkaufte Sportwagen der Welt – das zumindest hebt der Hersteller stets in den Vordergrund.
2004 wurde der Mustang, damals in seiner fünften Generation, im an die glorreichen Zeiten erinnernden Retrodesign aufgelegt – und schlug ein wie eine Bombe. In die Schweiz wurde das US-Modell zwar nicht offiziell importiert, doch auf den Strassen zu sehen und natürlich auch zu hören war die Neuauflage des legendären Pony Cars überall. Erst 2015 entschied sich Ford Europe, den Kassenschlager offiziell nach Europa zu importieren, und seither ist er bei jedem Ford-Händler zu haben. Diese nun sechste Generation wurde inzwischen nochmals überarbeitet – der Muscle Car muss in der heutigen Zeit nämlich nicht nur hübsch, laut und schnell sein, sondern auch sparsam, sicher und digital. Ob das zusammengeht?
Achtzylinder ist Vorschrift
Kurz gesagt: Ja, das passt. Ford hat ein feines Händchen bewiesen, als es darum ging, diverse Retroelemente in diesen Mustang einzubinden, sei es im Aussendesign oder im Innenraum. Das Fahrwerk ist absolut europa-tauglich, will heissen: Der Mustang liegt satt auf der Strasse, rollt dennoch komfortabel ab und lässt sich gerne auch zügig um Kurven lenken, ohne dass man seekrank wird. Im Gegenteil, obwohl er sehr breit und etwas gar unübersichtlich ist, macht auch eine Fahrt über Alpenpässe im Muscle Car einen Riesenspass. Die Bremsen packen zu und ermüden nicht so schnell, die Lenkung ist akkurat und ziemlich gefühlvoll – das alles erwartet man nicht von einem Ford Mustang.
Über den Motor könnte man ein Buch schreiben und braucht andererseits nicht viele Worte darüber zu verlieren: Der 5-Liter-V8 mit 450 PS ist schlicht grossartig. Klar gibt es den Mustang auch mit sparsamem Vierzylinder, aber sorry: Das geht in diesem Auto einfach nicht. Ich hätte mir den Achtzylinder mit knackigem Handschaltgetriebe gewünscht, weil das einfach noch grossartiger wäre – doch die im Testwagen verbaute 10-Stufen-Automatik verrichtet ihren Job ohne Fehl und Tadel, auch wenn sie mir ein paar Gänge zu viel hat. Der Verbrauch im Alltag von etwa 13 Litern ist absolut adäquat – klar, dieses Aggregat kann eben auch sehr tieftourig gefahren werden, was sparen hilft. Wer den Mustang aber am Limit fährt, nimmt besser gleich den Tanklastwagen mit.
Wie schön, dass Ford die Emotionen rund um den Mustang bis heute erhalten konnte. Wie schön, dass es im aktuellen Kontext noch solche Fahrzeuge gibt. Und wie schön, dass die neueste Generation diesen schwierigen Spagat zwischen Historie und Moderne so gekonnt meistert. Chapeau. Das Leben ist zu kurz, um langweilige Autos zu fahren, sagt ein Bonmot.
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