Nullnummer dank Nothelfern
Thun und Lausanne trennen sich 0:0. Nach fünf Niederlagen in Folge verbuchen die Oberländer die Nullnummer als Fortschritt. Auch, weil die zuletzt arg gebeutelte Defensive überzeugt.
Nach dem 0:0 gegen Lausanne lautet die Frage an Thuns Trainer Marc Schneider, wann er entschieden habe, Sandro Lauper, den Mittelfeldspieler, in der Abwehr zu nominieren. Schneider antwortet: vorletzten Sonntag etwa um 18 Uhr.
Dazumal war das Spiel beim FC Sion gerade zu Ende gegangen, die Thuner hatten sieben Gegentore zugelassen, so viele wie noch nie in der Super League. Weil die übrigen vier Innenverteidiger verletzt sind, blieb Schneider nur eine denkbare Lösung, wollte er das Abwehrzentrum verändern: Lauper zurückziehen – das hatte in den letzten Jahren auch schon funktioniert. Allerdings hatte der 21-Jährige da jeweils einen geschulten Verteidiger neben sich, nicht Nicola Sutter, der ebenso als Mittelfeldspieler ausgebildet worden war.
Und als der rechte Verteidiger Sven Joss am Sonntag nach einer Viertelstunde verletzt ausgewechselt werden musste, wurde das Thuner Notkonstrukt noch extremer. An die Seite von Lauper und Sutter rückte Nelson Ferreira. Der 35-Jährige hat zwar über 400 Partien in der Super League absolviert, aber nur einen Bruchteil davon als Aussenverteidiger.
Verteidiger Rapp
Es hätte also einiges schief gehen können in diesem kapitalen Spiel gegen Lausanne. Doch am Ende stand auch dank den Nothelfern Ferreira und Lauper sowie Sutter die Null, erst zum dritten Mal in dieser Saison. «Sie machten ihren Job ausgezeichnet», sagt Schneider. Und Lauper, einer der Gelobten, findet, die Abwehrleistung müsse die Basis für die nächsten Partien sein. «Denn in der Offensive haben wir genügend Qualität.»
Auch kamen die Oberländer zu hinreichend Chancen für einen Sieg. Matteo Tosetti traf zu Beginn mit einem missratenen Abschluss auf die Latte, Karlen vergab kurz darauf aus aussichtsreicher Position mit dem Kopf. Und Sorgic scheiterte in der Schlussphase gleich zweimal am stark agierenden Lausanner Torhüter Thomas Castella.
Dazwischen blieben etliche Thuner Freistösse aus vielversprechenden Positionen sowie Eckbälle ohne Ertrag. Vorab weil der gross gewachsene Stürmer Simone Rapp, im Winter von Thun zu Lausanne gewechselt, für die Romands wertvolle Defensivarbeit leistete und mehrmals mit dem Kopf klärte. «Er hat den Ball leider auf die falsche Seite geköpft», sagt Schneider.
Retter Faivre
Der Thuner Trainer dürfte sich mehr als einmal beim Gedanken erwischt haben, wie die Partie wohl ausgegangen wäre, hätte er Rapp immer noch zur Verfügung. Es war im Spiel zwischen dem Letzten und Drittletzten, das nach katastrophaler erster Halbzeit an Fahrt aufgenommen hatte, nicht der einzige Was-Wäre-Wenn-Moment: Nach 49 Minuten parierte Guillaume Faivre einen Penalty von Benjamin Kololli grossartig.
Der 31-jährige Goalie war auch so eine schneidersche Notlösung, die aufging. Nach den wenig überzeugenden Auftritten von Francesco Ruberto und zuletzt Djordje Nikolic hatte sich Schneider entschieden, Faivre wieder das Vertrauen auszusprechen. Der Neuenburger avancierte vor 5586 Zuschauern zum stärksten Thuner Akteur. «Wäre der Elfmeter reingegangen, hätten wir dieses Spiel gewonnen», meint Lausannes Trainer Fabio Celestini.
Stattdessen konnten die Thuner nach fünf Niederlagen in Folge einen Teilerfolg verbuchen. «Das Minimalziel haben wir erreicht», sagt Schneider, dessen Spieler vor allem in der Anfangsphase die Unsicherheit nach dem 2:7 in Sitten nicht kaschieren konnten. Weil die Walliser gleichzeitig in Basel verloren, hat das Team von Schneider den letzten Rang wieder verlassen.
Nach der Länderspielpause gastiert Thun in zwei Wochen beim kriselnden GC. Dazumal dürfte Schneider wieder mehr Optionen haben, ein paar Verletzte sollten in den nächsten Tagen zurückkehren. Sandro Lauper allerdings ist gesperrt, Schneider wird in der Abwehr erneut umdisponieren müssen.
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