Novartis vor Ankündigung von Stellenabbau-Plan
Für Dienstagmorgen sind die Mitarbeitenden von drei Standorten zu Informationsveranstaltungen eingeladen.

Seit Tagen gibt es Gerüchte. Am Dienstagmorgen sollen nun die Schweizer Beschäftigten beim Pharmakonzern Gewissheit bekommen. Um 7.45 Uhr hat die Konzernführung die Angestellten der Standorte Schweizerhalle und Stein sowie von Novartis Business Services zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, laut Konzernkreisen geht es darum, wie viele Jobs gestrichen werden sollen.
Insgesamt beschäftigt Novartis 13'000 Menschen in der Schweiz. Am Produktionsstandort Stein AG sind es rund 1700, im Werk Schweizerhalle BL sind es rund 600 und bei der Verwaltungseinheit Novartis Business Service am Standort Basel rund 1600.
Zahl der Kürzungen noch unklar
Wie viele von diesen Jobs konkret wegfallen sollen, ist derzeit noch unklar. Ein Sprecher von Novartis wollte keinen Kommentar abgeben. Die Tatsache, dass der Konzern mehrere Tausend Menschen zu Infoveranstaltungen einlädt, wird intern indes als klares Anzeichen dafür gesehen, dass eine massive Restrukturierung anstehen dürfte.
Laut internen Quellen hätten Novartis-Manager seit rund drei Monaten vertieft die Strukturen und Abläufe geprüft und dabei Einsparszenarien erarbeitet. Diese Arbeiten sind der Belegschaft nicht entgangen, daher gab es in letzter Zeit verstärkt Berichte über einen anstehenden Jobabbau.
Rationalisierung in der Fertigung
So hatte die «Aargauer Zeitung» berichtet, dass am Standort Stein, dem grössten Werk der Pharmadivision von Novartis, bis zu 800 Stellen wegfallen könnten. In Stein werden jedes Jahr rund 3 Milliarden Tabletten, Kapseln, Ampullen und Fertigspritzen gefertigt und in über 150 Länder versandt.
Schon 2017 hatte der Konzern Kürzungen an den Standorten St. Johann, Klybeck und Schweizerhalle angekündigt. Bis Mitte 2019 sollten hier insgesamt 500 Stellen gestrichen werden. Dabei wurden Shared-Service-Arbeiten nach Indien verlagert.
Investitionen in neue Therapien
Im Gegenzug versprach Novartis 350 neue Stellen in den Bereichen Medikamentenentwicklung und in der Herstellung biotechnologischer Wirkstoffe. Ende August hatte Novartis des Weiteren die Schaffung von bis zu 450 neuen Jobs am Standort Stein in Aussicht gestellt, weil der Konzern bis zu 90 Millionen Franken in den Bau einer neuen Produktionsanlage für Zell- und Gentherapien investieren will.
Anfang des Monats hatte Novartis-Präsident Jörg Reinhardt in der «NZZ am Sonntag» aber bereits angetönt, dass es im Gegenzug an anderer Stelle weiteren Jobabbau geben wird. Viele der weltweit 68 Werke des Konzerns seien nicht ausgelastet. «Wir haben schon kommuniziert, dass es parallel zum Aufbau neuer Produktionen einen Abbau der Standardbereiche geben wird», so Reinhardt. Mit dem Begriff «Standardbereiche» dürfte er vermutlich die Herstellung von Medikamenten in Tablettenform meinen. Das Werk in Schweizerhalle BL produziert Wirkstoffe und Zwischenprodukte für rund 25 Medikamente.
Zentrale Dienste vor Einschnitten
Auch in der Verwaltung bei Novartis Business Services (NBS) sollen offenbar Stellen gestrichen werden, hier arbeiten am Standort Basel derzeit rund 1600 Personen. NBS ist der zentrale Dienstleister, der die Konzernsparten wie Pharma und Sandoz mit Services wie Personal, IT oder Einkauf versorgt.
Laut Quellen habe Novartis die Vorgaben verschärft: Bei der Gründung des internen Dienstleisters sei es noch Ziel gewesen, die Kosten stabil zu halten, trotz des Wachstums des Unternehmens. Nun würde das Management fordern, dass die Kosten sinken müssten. Konzernpräsident Reinhardt hatte bereits erklärt, dass auch die zentralen Dienstleistungen «effizienter operieren» müssten.
Wie viele Jobs das kosten wird, das erfahren die Betroffenen am Dienstagmorgen.
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