Nordkorea lässt zwei weitere US-Gefangene frei
Offenbar hat Nordkorea auch die letzten beiden inhaftierten Amerikaner freigelassen. Das verkündet Washington. Der Geheimdienstdirektor persönlich war offenbar nach Nordkorea gereist.

Die letzten beiden in Nordkorea festgehaltenen US-Staatsbürger sind wieder auf freiem Fuss. Kenneth Bae und Matthew Todd Miller seien freigelassen worden, teilte das US-Aussenministerium in Washington mit. Bae hatte zwei Jahre hinter Gittern verbracht, Miller sieben Monate. Insgesamt waren in Nordkorea bis vor kurzem drei US-Bürger inhaftiert - nach Ansicht Washingtons wollte Pyongyang damit politische Konzessionen erzwingen. Der erste von ihnen, Jeffrey Fowle, kam schon im Oktober frei. Die nordkoreanischen Behörden hatten ihm vorgeworfen, in einer Bar im nördlichen Chongjin eine Bibel zurückgelassen zu haben.
Dem Sender CNN zufolge befanden sich Kenneth Bae und Matthew Todd Miller bereits auf dem Heimflug in die USA. Nach Angaben des US-Aussenministeriums hatte sich der US-Geheimdienstdirektor James Clapper persönlich in die Bemühungen um die Freilassung eingeschaltet. Dem Sender CNN zufolge war er persönlich als Gesandter von US-Präsident Barack Obama nach Pyongyang gereist - ein ungewöhnlicher Schritt. Regierungskreisen in Washington betonten, es habe kein quid pro quo gegeben - also keine direkten Gegenleistungen. Obama sagte, er sei dankbar für die Rückkehr der beiden US-Bürger. Die Verhandlungen über ihre Freilassung seien eine schwierige Mission gewesen.
Der aus Kalifornien stammende 24-jährige Miller war in Nordkorea wegen Spionage zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Angeblich hatte er bei seiner Ankunft am Flughafen von Pyongyang im April sein Touristenvisum zerrissen und Asyl beantragt. Der 42-jährige Bae stammt aus dem US-Staat Washington. Der Missionar war wegen regierungsfeindlicher Aktivitäten zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Er leidet dem Vernehmen nach unter Gesundheitsproblemen.
Bill Clinton vermittelte
Washington hatte wiederholt versucht, hochrangige Vertreter für Verhandlungen nach Nordkorea zu schicken, um die Freilassung der drei Männer zu erreichen. Doch Pyongyang hatte das abgelehnt. Bei früheren Fällen hatten hochrangige US-Politiker Fortschritte erreicht. 2009 hatte Nordkorea die beiden US-Journalistinnen Laura Ling und Euna Lee festgenommen - nach einem Besuch des früheren US-Präsidenten Bill Clinton in Pyongyang wurden sie auf freien Fuss gesetzt. 2011 erreichte Ex-Präsident Jimmy Carter die Freilassung seines Landsmanns Aijalon Gomes, der wegen illegalen Grenzübertritts zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war.
Das abgeschottete Nordkorea hofft auf eine Wiederaufnahme der sogenannten Sechsergespräche zum umstrittenen Atomprogramm des kommunistischen Landes. Washington vertrat bislang jedoch die Linie, dass Pyongyang sich zunächst bereit erklären müsse, über atomare Abrüstung zu verhandeln. Regierungskreise in Washington betonten nun, die jüngste Entwicklung bedeute nicht, dass die Vereinigten Staaten ihre Haltung gegenüber dem nordkoreanischen Atomprogramm änderten.
Nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 unterzeichneten die USA und Nordkorea lediglich ein Waffenstillstandsabkommen, aber keinen Friedensvertrag. Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea zählt zu jenen mit der stärksten Militärpräsenz weltweit. Pyongyang reagiert regelmässig empört auf gemeinsame Militärübungen der USA mit Südkorea.
AFP/thu
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