Nizza-Attentäter hatte Komplizen – Tat monatelang geplant
Eine Frau und vier Männer sollen dem 31-Jährigen geholfen haben. Ein Verdächtiger soll ihm die Pistole besorgt haben.
Der Angreifer von Nizza hatte nach neuen Ermittlungserkenntnissen Unterstützung bei der Vorbereitung seines Anschlags. Zudem scheint der 31-jährige Tunesier die Tat seit mehreren Monaten geplant zu haben, wie der französische Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins in Paris sagte. Informationen vom Telefon des mutmasslichen Attentäters deuteten darauf hin, dass Mohamed Lahouaiej Bouhlel seit 2015 einen Anschlag geprüft habe.
Fünf Festgenommene werden nach mehrtägigem Polizeigewahrsam der Justiz vorgeführt. Sie seien an den Vorbereitungen beteiligt gewesen. Einer von ihnen habe zudem den Tatort einen Tag nach dem Attentat gefilmt. Sie werden wegen Mordes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt.
Bei den Verdächtigen handelt es sich um vier Männer im Alter von 22 bis 40 Jahren und um eine 42 Jahre alte Frau. Bouhlel selbst war ein Tunesier, der mehrere Jahre in Nizza gewohnt hatte. Er wurde von der Polizei erschossen. Einer der Männer soll dem mutmasslichen Terroristen eine Pistole beschafft haben.
Hausdurchsuchung bei einem Verdächtigen
Die französische Nachrichtenagentur AFP meldet, dass bei einem 22-jährigen Verdächtigen bei einer Hausdurchsuchung eine Kalaschnikow sowie ein Sack mit Munition gefunden worden seien. Sein Haus sei bereits einmal durchsucht worden, die Ermittler hätten damals allerdings keinen derartigen Fund gemacht.
Die Verdächtigen hatten nach Angaben der Ermittler regen Kontakt untereinander. Ein 37-jähriger Tunesier und ein 40 Jahre alter Franko-Tunesier sollen in den Tagen vor dem Anschlag mit dem Attentäter im gemieteten Lastwagen gewesen sein. Das geht aus der städtischen Videoüberwachung, Handyfotos und Fingerabdrücken hervor.
Die übrigen drei - ein weiterer Franko-Tunesier und ein albanisches Paar - sollen bei der Beschaffung der Pistole des Attentäters eine Rolle gespielt haben.
Interesse an jihadistischer Bewegung
Der 31-jährige Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel hatte am französischen Nationalfeiertag einen Lastwagen in eine Menschenmenge auf der Strandpromenade von Nizza gelenkt und 84 Menschen getötet. Der Angreifer wurde von der Polizei getötet.
Die Ermittler fanden Hinweise auf ein «unbestreitbares Interesse» an der jihadistischen Bewegung. Der Staatsanwalt stützt sich bei den neuen Erkenntnissen auf die Auswertung von Kommunikationsdaten und Fotos. So wurden auf einem Handy von Mohamed Lahouaiej Bouhlel Bilder von zwei Feuerwerken und einem Konzert auf der Strandpromenade von Nizza im Sommer 2015 gefunden, der Fokus lag dabei jeweils auf der Menschenmenge.
Er hatte auch einen Zeitungsartikel gespeichert, bei dem es um einen Mann ging, der mit einem Fahrzeug auf eine Restaurant-Terrasse raste. Bislang war nur die Rede davon gewesen, dass er die Attacke über mehrere Tage vorbereitet habe.
Zur Motivation des Attentäters äusserte sich Molins nicht näher. Allerdings wurde auf dem Handy des Tunesiers eine SMS von einem der Verdächtigen gefunden, in der dieser sich im Januar 2015 positiv über den islamistischen Anschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» äussert.
SDA/kat
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