Niemand weiss, wie der Samstag wird
Die Lage am Samstag ist denkbar unübersichtlich, die Behörden haben sicherheitshalber jegliche Demos verboten. Das Polizeiaufgebot dürfte beträchtlich sein.

Alles schon einmal da gewesen: Hundertschaften von Polizisten, verdutzte Samstagseinkäufer, aber weit und breit kein einziger Demonstrant. Solche Szenen kennen die Berner aus dem Jahr 2014, als die geplante Stopp-Kuscheljustiz-Demo nur ein angekündigtes Vorhaben blieb, aber nie stattfand.
Die Folgen: 1200 Berner Polizisten und 450 ihrer Kollegen aus der übrigen Schweiz standen den ganzen Tag in der Innenstadt herum. Rund eine Million Franken kostete der Einsatz.
Ähnliche Szenen dürften sich am Samstag wiederholen. Obwohl die MEI-Demonstration von den Veranstaltern aus Sicherheitsgründen abgesagt worden ist, dürfte es in der Innenstadt von Polizisten nur so wimmeln. Ob Demonstranten jeglicher Couleur nach Bern reisen werden, kann derzeit niemand sagen. Die Lage ist weitgehend unübersichtlich.
Jegliche Demos verboten
Der Gemeinderat jedenfalls geht auf Nummer sicher und teilte am Donnerstag mit, dass jede einmal in Aussicht gestellte Bewilligung hinfällig sei. Sprich: Die Behörden haben für Samstag keine Demos erlaubt, jede Kundgebung wäre illegal.
Die Kapo hat den Auftrag gefasst, alle Demonstrationen zu verhindern. Weiterhin kursieren aber Appelle im Internet, die zum Gang nach Bern aufrufen. Die Kapo erhielt darum die Anordnung, das Aufeinandertreffen rivalisierender politischer Gruppen zu verhindern.
Die Polizei hält eine strikte Feriensperre für ihre Angestellten aufrecht, wie «20 Minuten» berichtete. So werde sichergestellt, dass genügend Einsatzkräfte aus dem ganzen Kanton zusammengezogen werden können.
Anders als in früheren Fällen ist es aktuell aber nicht vorgesehen, die Polizeiwachen in der Region wegen des Einsatzes zu schliessen. Ob sie auf Polizisten aus anderen Kantonen zurückgreifen müssen, wollten weder Polizei noch Stadtbehörden kommunizieren.
Keine Tabuzonen
Was erwartet jene, die sich am Samstag auf in die Innenstadt machen? Er hoffe auf weitestgehende Normalität, sagt Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP). Eine erhöhte Polizeipräsenz werde sichtbar sein. Tabuzonen werde es aber keine geben, auch der Bundesplatz werde zugänglich sein. Der Aufwand für die Behörden sei nach wie vor erheblich.
Nebst der unübersichtlichen Lage bereitet Nause der neue «Berner Frauenblock gegen Gewalt» Sorgen. Dabei handelt es sich um pazifistische und politisch unabhängige Bürgerinnen, die sich ausgerüstet mit Helm, Schutzbrille und Schnittblumen zwischen Polizei und Randalierer stellen wollen, wie der «Bund» berichtete.
Es seien hehre und nachvollziehbare Gründe, die die Frauen leiten würden, so Nause. Trotzdem würden sie die Arbeit der Polizei erheblich erschweren. Die Ausgangslage am Samstag sei denkbar ungünstig für ihr Vorhaben.
«Es gibt keine Blöcke, es könnte überall etwas stattfinden. Man weiss nicht, wer wer ist», so Nause. Gewaltbereite Chaoten würden genau so Situationen suchen, bei denen sie friedliche Personen als Schutzschild missbrauchen könnten.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch