«Niemand hat Dreck-Jugos geschrieben»
Der Fraktionspräsident der SVP Aargau nahm gestern in einem TV-Talk Stellung zu den ausländerfeindlichen Sprüchen, die auf einer Website der Partei publiziert wurden. Er machte dabei keine gute Figur.
«Dreck-Jugos», «Ausländer raus», «Sau-Türken»: Als vor knapp zwei Wochen Sujets mit diesen Sprüchen auf der Website derSVP Widen im Kanton Aargauprangten, war das Entsetzen gross. Die SVP verbreitet im Internet ausländerfeindliche Parolen – so der Tenor der Linksparteien und vieler Medien.
Andreas Glarner, Fraktionspräsident der SVP Aargau nahm gestern in einem TV-Talk des Regionalsenders Tele M1 nochmals Stellung zum Vorfall: «In diesem Land herrscht eine Empörungsindustrie», entgegnet Glarner dem Moderator und Chefredaktor der Aargauer Zeitung, Werner de Schepper. «Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, dass jemand mit gesundem Verstand solche Bilder hochlädt?»
Widersprüchliche Aussagen Glarners
Nach den abwehrenden Äusserungen von Glarner stellte sich die Frage, wer, wenn nicht die SVP, die Bilder denn hochgeladen hat? Da schaltete Glarner in den Ausweichmodus: Im Gegensatz zu den meisten Journalisten habe er das «Hirn eingeschaltet» und gesehen, dass unter den provokativen Sprüchen noch etwas Kleingedrucktes stehe. Tatsächlich: Statt «Dreck-Jugos» heisst es in Wahrheit: «Viele Schweizer haben ja Dreck am Stecken, aber wenn Jugoslawen das auch haben, sollte man sie viel härter bestrafe!.» Es sei doch klar, dass es sich um eine Linkskampagne gegen die SVP handle.
In diesem Punkt dürfte Glarner recht haben, die Bilder geistern schon seit mehreren Jahren im Internet herum. Was jedoch nicht erklärt, weshalb sie nun auf der Website des SVP-Ablegers erschienen. Moderator De Schepper hakte nochmals nach: Ob die SVP Widen verantwortlich für die Publikation dieser Inhalte sei: «Ja, das haben sie selber auf die Homepage geladen», so die unmissverständliche Antwort Glarners.
SP-Grossrat verlangt Entschuldigung
Das war jene Aussage, die sein Gegenüber in der TV-Sendung, Ivica Petrusic, hören wollte. Gleichzeitig verlangte der Aargauer SP-Grossrat von Glarner eine öffentliche Entschuldigung – das sei die SVP den Betroffenen, zu denen sich der Secondo selbst zählt, «schuldig». Auf diesen Wunsch wollte der Fraktionspräsident nicht eintreten: «Sie können uns nicht etwas unterstellen, das wir nicht selbst zu verantworten haben.»
Am Schluss der Sendung blieb die offene Frage: Fühlt sich die SVP nun für die Publikation der Sprüche verantwortlich oder nicht? Die Aussagen von Glarner stifteten diesbezüglich mehr Verwirrung denn Klarheit.
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