Nicht immer nur Spaghetti und Pizza
Im Kinderhaus achtet man auf gesundes Essen. Fettreiche Speisen und zuckerreiche Nahrungsmittel kommen nur selten auf den Tisch. Dafür wurde die Kindertagesstätte mit dem Qualitätslabel von Fourchette verte ausgezeichnet.

Rita Bieri schaut als Leiterin der Kindertagesstätte Langnau, dass es ihren 16 Gästen, die jeden Wochentag wechseln, gut geht. Insgesamt sind 48 Kinder zwischen ½ und 6 Jahren bei ihr angemeldet. Sie verbringen entweder den ganzen Tag oder die Zeit zwischen den Kindergartenstunden bei ihr. Dass zu einer guten Betreuung natürlich auch gesundes Essen gehört, ist für Bieri klar.
Etwas aufwendiger
«Wir haben sicher schon vorher gesund gegessen, aber jetzt achten wir genau darauf, dass wir ausgewogen und nicht zu kalorienhaltig kochen», sagt Rita Bieri. Seit einem Jahr schaut sich nämlich ab und zu die Ernährungsberaterin von Fourchette verte bei der Köchin Doris Greub in der Küche um. «Vorher habe ich mehr nach Gefühl gekocht», meint diese, «jetzt weiss ich genau, wo Eiweiss, Kohlenhydrate und Fette enthalten sind und teile diese bewusst auf.» Zu diesem Zweck erhielt sie von der Beraterin Menüvorschläge und eine Liste der Nahrungsmittel, die zwar nicht verboten, aber doch sparsam einzusetzen sind: etwa Zucker, Rahm und Schoggi – Zutaten und Produkte eben, die bei den Kids hoch im Kurs stehen. Sie kommen nur auf den Tisch, wenn ein Kind wünschen darf, weil es Geburtstag hat.
Die nächste Sünde: Spaghetti carbonara. «Etwas aufwendiger ist gesundes Kochen schon, es gibt viel zu rüsten bei Gemüse und Früchten», gibt die Köchin zu. Fertiggerichte sind verpönt, Convenience-Food auch. Tiefgekühltes hingegen darf man verwenden, wenn es auf dem Markt nicht erhältlich ist. Und schliesslich soll es den Kindern ja schmecken, und sie sollen wählen können. Wer gedämpftes Gemüse hasst, darf Rohkost essen, wer Käse nicht mag, bekommt Eierspeise. Fleisch gibt es nur zweimal pro Woche.
Aber wird das Gesunde auch gegessen? Ja, antwortet Bieri, beim gemeinsamen Essen hielten sich alle an die Regeln, da herrsche ein wenig Gruppendruck. Oft erhalte sie Rückmeldungen von Eltern, die staunten, dass ihr Kind Salat gegessen oder Zucchetti probiert habe. Sie verteile kleine Portionen und rate dem Kind, mutig zu sein und etwas Ungewohntes zu versuchen. Aber zum Machtkampf lasse sie es nicht kommen, wer nicht mag, lässt es sein – Essen soll ja Genuss sein. Die Kleinkinder bringen ihre Schoppen und Breili von zu Hause mit, sie werden vor dem Mittagessen gefüttert und schlafen gelegt.
1200 Labels vergeben
Kerstin Zuk vertritt als Ernährungsberaterin die Organisation Fourchette verte aus Bern. Die grüne Gabel sei vor 20 Jahren in Genf lanciert worden, wo Restaurants für leichteres Essen begeistert werden sollten. Später kamen Pflegeheime und Kitas hinzu. Bei ihren Besuchen stosse sie manchmal auch auf Ablehnung. «Schade», meint sie, «gerade in jungen Jahren brauchen Körper und Geist gute Bausteine zur Entwicklung. Da wird oft der Grundstein gelegt für spätere Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Probleme». Essen sei ja auch Gewohnheitssache. Wer sich als Kind an gesundes Essen gewöhne, bleibe dabei. Sie freue sich, dem Kinderhaus Langnau nach verschiedenen Testbesuchen nun das Zertifikat von Fourchette verte überreichen zu können. Bisher seien schweizweit etwa 1200 Labels vergeben worden. Gertrud Lehmann
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