«New York Times» nennt Folter künftig beim Namen
Das Ende einer jahrelangen Debatte innerhalb der Redaktion: Die amerikanische Tageszeitung nannte die brutalen Praktiken der CIA unter George W. Bush bislang «scharfe Verhörmethoden». Damit ist nun Schluss.
Die «New York Times» hat ihre Praxis aufgegeben, brutale Verhörmethoden des Geheimdienstes vorsichtig zu umschreiben. «Von jetzt an wird die «Times» das Wort «Folter» für Praktiken benutzen, bei denen klar ist, dass Gefangenen Schmerzen zugefügt wurden, um an Informationen zu gelangen», schrieb der neue Chefredaktor Dean Baquet.
Das sei das Ergebnis einer jahrelangen Debatte innerhalb der Redaktion. Baquet erläuterte, dass die Diskussion schon vor zehn Jahren begonnen habe, als erste Berichte über brutale Verhörmethoden auftauchten.
Gezielte Zufügung von Schmerzen
«Aber das Wort «Folter» hat eine bestimmte juristische Bedeutung und zudem noch im Sprachgefühl eine sehr klare, drastische Bedeutung», schrieb er. Damals habe das Justizministerium erklärt, dass aus juristischer Sicht die Bedingungen nicht erfüllt seien.
«Weil wir kein Schlagwort benutzen wollten, nannten wir es deshalb «scharfe Verhörmethoden». Inzwischen habe sich aber längst gezeigt, dass es darum ging, Gefangenen Schmerzen zuzufügen, um sie zum Reden zu bringen. Und das sei die Definition von Folter.
SDA/mw
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