Das Nadelöhr ist endlich beseitigt
Seit heute ist die neue RBS-Doppelspurstrecke zwischen Zollikofen und Moosseedorf in Betrieb. Das Projekt kostet rund 60 Millionen Franken. Ab nächstem Jahr saniert der Kanton die parallel verlaufende Hauptstrasse.
Es war ein Engpass par excellence. Auf der einen Seite die Hauptstrasse, auf der anderen Seite die Bahnlinie von Bern nach Burgdorf und darüber die Linie nach Biel. Auf einem Gleis zwängten sich die orangen Züge des Regionalverkehrs Bern-Solothurn durch die Unterführung zwischen Zollikofen und Moosseedorf. Bis zu 18 Züge pro Stunde. Und wenn einer mit Verspätung unterwegs war, wirkte sich das sofort auf die anderen aus.
«Der Engpass ist beseitigt», freute sich Daniel Spring, Leiter Infrastruktur RBS bei der Einweihung. «Dieses Nadelöhr hatte für uns viele Nachteile.» Es verhinderte einen Angebotsausbau, war nachteilig für die Fahrplanstabilität und hatte Sicherheitsdefizite mit Strasse und Schiene auf so engem Raum. Mit dem ausgebauten Streckenabschnitt verfügt der RBS zwischen Bern und Jegenstorf durchgehend über Doppelspur.
Über ein Jahrzehnt lang habe sich der RBS damit beschäftigt, diesen gordischen Knoten zu lösen, blickte Spring zurück. «Das war eine grosse Herausforderung.» Auf engstem Raum und auf zwei Ebenen verlaufen drei Bahnstrecken und eine viel befahrene Hauptstrasse. Das Ganze sollte zudem unter laufendem Betrieb durchgeführt werden. Das Vorprojekt lag 2012 vor, die ersten Arbeiten begannen 2016.
10 Millionen teurer
Herzstück des 700 Meter langen Abschnitts ist die neue Unterführung. «Sie ist 75 Meter lang und kein Tunnel», betonte Spring. Dazu hätte sie 25 Meter länger sein müssen. Die Strecke wurde leicht begradigt und erlaubt höhere Geschwindigkeiten: 75 statt 50 Kilometer pro Stunde. Der Zeitgewinn beträgt knapp eine Minute und erhöht die Fahrplanstabilität. Er sei auch eine Basis für den späteren Ausbau des Angebots zwischen Bern und Solothurn, wie etwa die Verlängerung der S 8 bis Bätterkinden, sagte RBS-Direktor Fabian Schmid.
Das Projekt kostete rund 60 Millionen Franken und damit rund 10 Millionen mehr als budgetiert. Drei Faktoren haben sich negativ auf die Kosten ausgewirkt. So sei der Aufwand für die Sicherheit und das Bahnersatzangebot höher gewesen als gedacht, erklärte Daniel Spring. Zudem war die Geologie etwas schwieriger, es mussten zusätzliche Verankerungen montiert werden. Das Projekt werde zu 100 Prozent vom Bund finanziert, sagte Anna Barbara Remund, Leiterin Abteilung Infrastruktur beim Bundesamt für Verkehr.
Mit der Inbetriebnahme des neuen Abschnitts wechselt der RBS zwischen Zollikofen und Jegenstorf von Links- auf Rechtsverkehr. Für die Pendlerinnen und Pendler heisst das in Urtenen und Schönbühl auf dem anderen Perron einsteigen. Bei den Haltestellen in Moosseedorf und Shoppyland mit Mittelperron ist es bloss die andere Seite. In den letzten Jahren mussten sie wegen der Bauarbeiten an mehreren Wochenenden oder während Wochen auf den Bus umsteigen. Bis zu 14 Busse haben in dieser Zeit 300000 Kilometer zurückgelegt. Die Fahrgäste mussten gemäss Schätzungen von RBS-Direktor Schmid eine zusätzliche Reisezeit von total 250000 Stunden in Kauf nehmen.
Kanton saniert die Strasse
Vom neuen Abschnitt profitieren nicht nur die Zugpassagiere, sondern auch die Nutzer der Zürichstrasse zwischen Zollikofen und Moosseedorf. Durch die Begradigung erhält die Hauptstrasse mehr Raum. Das ermöglicht es, auf beiden Seiten eine 1,6 Meter breite Velospur zu errichten. Die Hauptstrasse wird bis zum Schiffkreisel eingangs Moosseedorf saniert. Die Arbeiten sollen etwa Mitte 2020 beginnen und rund zwei Jahre dauern. Dafür hat der Kanton rund 5 Millionen Franken veranschlagt.
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