Neuer Club «Bonsoir» öffnet im März
Am 13. März eröffnet in Bern ein neuer Club: das «Bonsoir» an der Aarbergergasse. Christoph Haller macht das Programm im neuen Ausgehlokal. Der DJ der Round Table Knights will Stars von morgen nach Bern holen.
Zum «Bonsoir» gelangt man über eine Treppe, die von der Passage an der Aarbergergasse 35 in den Untergrund führt. Noch bedeckt Staub die Bar, die Soundanlage fehlt, und die künftige Lounge, ein separater Raum, ist mit Möbeln zugestellt. Doch lässt sich bereits vor der Eröffnung am 13.März erahnen, dass Berns neue Disco kein Standardclub sein wird: Entlang der dunkelroten Wand steht eine Reihe alter Kommoden; die Brockenstubenmöbel dienen, mit einer Verschalung versehen, als Sitzbänke. Auch Flohmi-Lampen und zwei mit alten Zeitungsannoncen und Plakaten tapezierte Wände sollen in den renovierten Räumen für coolen Trash-Chic sorgen. Christoph Haller (25), Programmverantwortlicher des Clubs, betritt sein neues Reich in leuchtend farbigen Turnschuhen. Haller alias DJ Biru Bee der Round Table Knights bleibt kurz stehen und schaut sich um. «Jedes Mal, wenn ich herkomme, steht wieder etwas Neues», sagt er. Dann lächelt er. «Ich freue mich extrem.»
Christoph Haller, kürzlich hat mit dem «Prestige» wieder ein Club dichtgemacht. Ist Bern ein hartes Pflaster für Discos?
Christoph Haller: Ja, sicher. Aber die Stadt birgt auch ein grosses Potenzial im Bereich Nachtleben. Die Nachfrage nach einem guten Club ist gross.
Was lässt Sie darauf schliessen?
Ich kriege jedes Wochenende Mails und SMS von Leuten, die nicht wissen, wohin sie in den Ausgang gehen sollen. Seit bekannt ist, dass wir einen Club eröffnen, erhalten wir ein immenses Feedback. Die Newsletterliste ist schon enorm lang. Sogar mit Bewerbungen für die Stellen an Bar, Garderobe und Kasse wurden wir überschüttet.
Wer soll sein Wochenende im «Bonsoir» verbringen?
Wir möchten ein musikinteressiertes Publikum ansprechen, das einen guten Abend verbringen will. Leute, die gerne Konzerte besuchen und bis spät in die Nacht feiern, aber auch solche, die nur in der Lounge einen Single-Malt-Whisky trinken. Das «Bonsoir» soll zu einem kulturellen Treffpunkt werden.
Gibts eine Alterslimite?
Rein kommt man strikt erst ab 20 Jahren. Offenbar geistert aber das Gerücht umher, die Limite läge bei 25 Jahren. Jemand wollte dagegen sogar eine Facebook-Gruppe gründen. Doch das ist Quatsch.
In derselben Location waren in den letzten Jahren vier Clubs untergebracht, vom «Toni's» über den Gay-Club «Prinz» bis hin zum «Pure». Jetzt steht schon wieder ein Imagewechsel an. Wie kann das funktionieren?
Mit dem «Bonsoir» sprechen wir ein komplett anderes Publikum an als die bisherigen Veranstalter. Deshalb bin ich überzeugt, dass es klappen wird. Klar habe ich auch Respekt vor dem Business. Aber wir haben ein grossartiges Team, alle verfügen über viel Erfahrung. Und der Standort ist perfekt, mitten in der Stadt.
Eine zentrale Lage bedeutet aber auch: Die Konkurrenz ist nur wenige Meter entfernt.
Wir sehen das eher als grossen Vorteil. Wenns gut läuft, trinken die Leute in der «Turnhalle» ein Bier und kommen danach zu uns, um zu tanzen. Direkte Konkurrenz, also einen Club, der ein ähnliches Programm wie wir anbietet, gibt es in unmittelbarer Nähe nicht. Das «Liquid» etwa ist eine andere Welt.
War die Finanzierung einfach?
Na ja. Gerade zurzeit ist natürlich niemand gewillt, grosse Risiken einzugehen. Aber unser Konzept hat offenbar überzeugt.
Haben Sie bei der Stadt für Subventionen angeklopft?
Nein.
Welches ist Ihr Wunschact?
Das Programm für März und April ist genau so, wie ich es mir gewünscht habe: eine Mischung aus Liveacts und DJs, aus Lokalem und Internationalem. Eines unserer Ziele ist es, hiesigen Bands eine Bühne zu bieten. Mit der Plattentaufe von Must Have Been Tokyo beginnen wir.
Grosse Namen fehlen aber.
Es war nie unser Ziel, zur Eröffnung einen Knüller wie zum Beispiel Justice zu bringen. Grosse Namen zu holen reizt mich nicht, mal abgesehen davon, dass sie zu viel kosten. Im «Bonsoir» sollen die Leute neue Acts entdecken können. So wie damals bei M.I.A.: Eines ihrer ersten Konzerte überhaupt gab sie im «Wasserwerk». Neulich trat sie bei den Grammy-Awards auf. So soll es weitergehen: Auch im «Bonsoir» sollen die Leute Stars von morgen entdecken können.
In einem Club mit Möbeln aus der Brockenstube.
Nun, unser Budget ist beschränkt. Zudem wollten wir keinen hypermodernen Club mit krasser Lasershow kreieren, sondern einen Ort, der heimelig ist, an dem man sich wohl fühlt.
Mit den Round Table Knights traten Sie schon in unzähligen Clubs auf. Gibt es Unterschiede? Oder ist Ausgang überall gleich?
Die Clubs funktionieren – mit graduellen Unterschieden – überall ähnlich. Vielleicht ist die Location einmal High Class, anderswo heruntergekommen, aber das macht nicht die Qualität eines Clubs aus. Das Geheimnis ist eine Kombination aus entdeckungs- und tanzfreudigem Publikum und einem guten Programm.
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