Neuer Apple-Chef gesteht Missstände ein
Wegen der miserablen Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer wurde Apple bereits mehrfach kritisiert. Nun hat Tim Cook überraschend die Namen der Lieferanten bekannt gegeben.

Apple hat erstmals seine weltweite Zuliefererliste offengelegt. Der sonst so geheimniskrämerische US-Computerkonzern gab heute überraschend die Namen seiner 156 meist in Asien ansässigen Lieferanten bekannt.
Damit sind nun 97 Prozent der Unternehmen publik, mit denen die Amerikaner bei der Herstellung ihrer iPhones, iPads und Mac-Computer zusammenarbeiten. Apple will mit der Veröffentlichung der Kritik an Missständen und schlechten Arbeitsbedingungen bei Zulieferern entgegentreten.
Verheerende Arbeitsbedingungen
Neben Foxconn ist beispielsweise Samsung Electronics aufgeführt. Auch die deutsche Infineon gehört dazu.
Zuletzt hatte vor allem Apple-Lieferant Foxconn immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Dort kam es im vergangenen Jahr zu einer Reihe an Selbstmorden. Zudem gab es Nachrichten von verheerenden Arbeitsbedingungen.
Regelmässige Kontrollen
Apple nimmt nach eigenen Angaben seit Jahren regelmässig Überprüfungen vor und fasste diese nun zusammen. Demnach fand der Konzern bei seinen Zulieferern sechs Fälle von Kinderarbeit sowie 13 Fälle, in denen zuvor Minderjährige als Arbeitskräfte eingestellt worden waren.
Zudem führte Apple in dem 500 Seiten umfassenden Bericht weitere Verstösse wie zu schlechte Bezahlung an. Auch hielten nur 38 Prozent der Zulieferer die von Apple festgesetzte Norm einer maximalen Wochenarbeitszeit von 60 Stunden und einem garantierten freien Tag pro Woche ein.
Ein Drittel der Zulieferer war nachlässig im Umgang mit gefährlichen Substanzen und ebenfalls ein Drittel hielt die Standards zur Verhinderung von Verletzungen nicht ein. Apple gab jedoch nicht an, wo welche Verstösse geschahen.
Neue Transparenz
«Mit jedem Jahr erweitern wir unser Programm, schauen uns unsere Zuliefererkette genauer an und machen es schwerer, die Auflagen zu erfüllen», sagte Apple-Chef Tim Cook der Nachrichtenagentur Reuters. All das bedeute, dass die Belegschaften «mit jedem Jahr besser und besser behandelt» würden. Allerdings müsse noch viel getan werden, gab Cook zu.
Die Veröffentlichung wird von Beobachtern als weiterer Hinweis gesehen, dass Cook den Konzern nach dem Tod von Steve Jobs transparenter ausrichten will. Während Jobs ein Verfechter davon war, so wenig wie möglich bekanntzugeben, beschreitet Cook mit der Veröffentlichung der Zulieferer-Kette einen neuen Weg.
SDA/kle
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