Neue Schikanen sorgen für Unmut
Sie rufen Unmut bei den Verkehrsteilnehmern hervor: Die Elemente zur Verkehrsberuhigung, die Steffisburg auf der Schwäbisstrasse installiert hat.

Die Schwäbisstrasse bereitet derzeit besonders Autofahrern rote Köpfe. «Was geht da Sonderbares vor?», fragt etwa Leser Beat Aegerter aus Steffisburg. «Im Rahmen der Verkehrsberuhigung werden mehrere massive Fahrbahnverengungen platziert, und das in unmittelbarer Nähe vom Bahnübergang», schildert er seine Beobachtungen.
Hansjürg Müller, Leiter der Abteilung Sicherheit der Gemeinde Steffisburg, erklärt, dass es sich bei den Elementen, die am Montag installiert wurden, um einen Versuch handelt: «Wir wollen damit den Durchgangsverkehr auf der Schwäbisstrasse verringern.»
«Wenn sich die Massnahmen als untauglich herausstellen, können wir schnell reagieren.»
Jene sei im Zuge der Eröffnung des Bypass Thun-Nord in eine Zone mit Tempo 30 umgewandelt worden, mit dem Ziel, den Verkehr dorthin zu verlagern. Dies gelang laut Müller anfangs gut. Neuste Zahlen belegen jedoch eine erneute Zunahme des Verkehrs. Da habe man reagieren müssen, sagt Müller.
Was das nun wieder erhöhte Verkehrsaufkommen auf der Schwäbisstrasse ausgelöst habe, sei nicht klar: «Möglicherweise besteht aber ein Zusammenhang mit den Baustellen in der Thuner Innenstadt.» Um diese von Steffisburg her zu umfahren, können Automobilisten allerdings anstelle des Schwäbis ebenso gut den Bypass ansteuern, sagt Müller.
Ein Augenschein vor Ort zeigt: Die verkehrsberuhigenden Elemente führen bei grösserem Verkehrsaufkommen zu Rückstaus. «Nach dem Öffnen der Barrieren blockieren sich jetzt die Fahrzeuge gegenseitig», schildert Leser Aegerter seine Beobachtungen. «Dass es Stau gibt, haben wir festgestellt», bestätigt Hansjürg Müller.
Akute Gefahr für Autofahrer sieht er nicht. Wenn der Rückstau bis über den Bahnübergang reiche, sei der einzelne Fahrer selber dafür verantwortlich, dass er nicht zwischen den Schranken anhalte und dadurch gefährliche Situationen verursache.
Auch Thun unzufrieden
Das neue Regime auf der Schwäbisstrasse löst auch bei der Stadt Thun Widerstand aus. Gemeinderat Konrad Hädener (CVP) stellt fest, dass der «unerwartete Einbau» der Hindernisse am Montag diese Achse zeitweise lahmgelegt habe. «Wir plädieren auf Rückstellung dieser Massnahme in die baustellenfreie Zeit», hält er gegenüber dieser Zeitung schriftlich fest.
Mehrere Leserstimmen kritisierten zudem die Tatsache, dass auf der Schwäbisstrasse trotz Tempo 30 zu schnell gefahren werde. «Nach unseren Messungen unmittelbar nach der Einführung der Tempo-30-Zone befanden sich die Geschwindigkeitsüberschreitungen im Toleranzbereich», sagt Müller.
Konkret bedeute dies, dass zu wenig Fahrzeuge massiv schneller als 30 Kilometer pro Stunde unterwegs gewesen seien, als dass die Gemeinde Steffisburg bei der Kantonspolizei Bern Radarkontrollen anfordern könnte. Die aktuellen Zahlen würden aber eine deutliche Zunahme der Fahrgeschwindigkeiten zeigen. Die Verkehrselemente sollen auch dazu dienen, diesem Problem entgegenzuwirken.
Erstes Fazit am Dienstag
Nächsten Dienstag ziehen die Verantwortlichen eine erste Bilanz zum Verkehrsversuch. «Wenn sich die Massnahmen als untauglich herausstellen, können wir schnell reagieren», erklärt Müller. Eine der Optionen sei es, die Elemente – oder einzelne davon – wieder zu entfernen.
Ob bereits nächste Woche ein Entscheid gefällt wird, ist unklar. Dass die neue Verkehrsführung bisher hauptsächlich auf Unmut stösst, streitet Müller nicht ab: «Wir haben bereits einige Reaktionen erhalten – die Gemüter sind erhitzt.»
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