Nesbø hat es ihr angetan
Andere schauen gedankenverloren aus dem Fenster oder blättern gelangweilt in irgendwelchen Gratisblättern an diesem Morgen kurz vor 10 Uhr. Nicht so Susanne Bühlmann.
Die Lehrerin nutzt die Strecke zwischen Thun und Belp, um sich ihrer Leidenschaft hinzugeben: den Krimis des Norwegers Jo Nesbø. Besonders angetan hat es ihr seine Hauptfigur Harry Hole, ein vom Leben ziemlich gebeutelter Kommissar und Ex-Alkoholiker.
«Mir gefällt gerade, dass er so ‹abgefuckt› ist», sagt Bühlmann. Während draussen vor dem Zugfenster zwar verregnete, aber dennoch liebliche Sommerlandschaften vorbei ziehen, ist Bühlmann in Gedanken gerade im vorweihnächtlich eiskalten Oslo unterwegs. Dort hält ein gnadenloser kroatischer Killer Polizei und Bewohner auf Trab. «In Nesbøs Büchern gibt es viele unerwartete Wendungen und viele Hindernisse auf dem Weg zur Lösung», sagt Bühlmann. Man müsse von Anfang an mitdenken. Daher seien die Krimis des Norwegers im Gegensatz zu anderen alles andere als seicht. «Ausserdem schildert der ehemalige Journalist und Sänger mitreissend den ständigen Kampf zwischen Gut und Böse», begeistert sich die junge Frau.
Im Moment verschlingt Bühlmann mit «Der Erlöser» gerade Band sechs der Serie um Kommissar Hole. Noch kurz den Paragrafen zu Ende lesen, dann heisst es schon aussteigen. Der Zug ist in Belp angekommen. Bühlmann klappt mit einem Seufzer des Bedauerns das Buch zu. Erst am Abend auf dem Rückweg geht es mit dem «Erlöser» weiter.
Jo Nesbø: Der Erlöser, Ullstein, 16.90 Franken.
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