Nervenprobe in Frankfurt – Swiss streicht Flüge
Auf Deutschlands grösstem Flughafen haben Mitarbeiter der Flugsicherung ihre Arbeit niedergelegt. 48 Stunden soll der Streik dauern. Das hat auch Folgen für den Flugverkehr in der Schweiz.

Die Vorfeld- Beschäftigten am Frankfurter Flughafen legen auch heute die Arbeit nieder. Der Streik, mit dem die Gewerkschaft Lohnerhöhungen für 200 Beschäftigte des Gross-Airports durchsetzen will, geht damit in den vierten Tag. Ein Ende ist nicht absehbar – Gewerkschaft GdF und Flughafenbetreiber Fraport reden nicht einmal miteinander.
Deutschlands grösster Airport solle erstmals 48 Stunden lang bestreikt werden – von Montag 5 Uhr bis Mittwoch 5 Uhr, teilt die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) mit. Damit erreicht der Arbeitskampf eine neue Dimension, da zunächst lediglich eine 24-stündige Arbeitsniederlegung bis Dienstagfrüh geplant war.
Heute – dem dritten Streiktag – fielen wieder Hunderte Verbindungen aus. Es würden 231 Flüge annulliert, sagte ein Fraport-Sprecher. Rund 70 Prozent der Starts und Landungen könnten gestemmt werden, alle Interkontinental-Flüge fänden statt. Für Entlastung sorge, dass am Rosenmontag nicht so viele Reisende unterwegs seien.
Auswirkungen an Schweizer Flughäfen
Der Streik in Frankfurt sowie jenem bei der spanischen Airline Iberia hat auch zu Ausfällen an den Flughäfen in Zürich, Basel und Genf geführt. Auf den dennoch durchgeführten Flügen kam es zu Verspätungen.
Die Swiss strich drei von fünf Verbindungen von Zürich nach Frankfurt. Auf den beiden anderen Flügen wurden laut einer Sprecherin der Airline grössere Maschinen eingesetzt, um Passagiere der ausgefallenen Verbindungen aufnehmen zu können. Am Euro-Airport bei Basel musste die Lufthansa laut dem im Internet ständig aktualisierten Flugplan drei von fünf An- und Abflügen ausfallen lassen.
In Genf-Cointrin strich die Lufthansa zwei von acht Verbindungen nach Frankfurt. Die ebenfalls von einem Streik betroffenen Iberia annullierte zwei von vier Verbindungen zwischen Genf und Madrid. Ab Zürich flog die spanische Airline dagegen zunächst wie geplant nach Madrid und Barcelona.
Bahn als Ersatz
Frankfurt ist mit täglich 1300 Starts und Landungen der zweitgrösste Flughafen in Europa nach London-Heathrow. Die Lufthansa, die am Montag 200 Verbindungen streicht, bietet ihren Kunden kostenlose Stornierungen oder Umbuchungen auf die Bahn an.
Die Bahn setzt alle zur Verfügung stehenden Züge und an den Bahnhöfen zusätzliche Mitarbeiter ein. Am Dienstag dürfte sich die Situation noch ein wenig entspannen, sagte eine Lufthansa- Sprecherin. Voraussichtlich werden nur 160 Flüge annulliert.
Die Fronten in dem seit Monaten schwelenden Tarifstreit sind vollkommen verhärtet und eine schnelle Einigung nicht absehbar. Beide Parteien belauern sich und warten darauf, dass der andere den ersten Schritt macht. In Anbetracht der verfahrenen Situation sei es «vorstellbar und sehr realistisch», dass auch am Mittwoch weiter gestreikt werde, sagte ein GdF-Sprecher. Wie bisher werde das 24 Stunden vorher angekündigt.
Mehr Geld für schwierigere Arbeit
Die Gewerkschaft verlangt deutliche Lohnerhöhungen für die 200 Flugzeug-Einweiser in Frankfurt. Die Arbeit der Vorfeld- Beschäftigten, die Jets etwa Parkpositionen zu weisen, sei mit der Eröffnung der vierten Landebahn wesentlich anspruchsvoller geworden, argumentieren die Arbeitnehmervertreter. Fraport spricht von überzogenen Forderungen der GdF, die auf Gehaltserhöhungen um bis zu 70 Prozent hinauslaufen würden.
Ein Gütevorschlag des als Schlichter eingesetzten früheren Ersten Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust brachte keinen Durchbruch. Die Gewerkschafter hatten den Schlichterspruch angenommen, Fraport hatte ihn jedoch abgelehnt.
Durch den Streik am Donnerstag und Freitag gingen Fraport nach früheren Angaben zusammen 3,5 bis vier Millionen Euro Umsatz verloren. Die Lufthansa büsste nach Analystenschätzungen an den beiden Tagen insgesamt 40 Millionen Euro an Umsatz ein.
SDA/jak
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