Nella Martinetti findet ihre letzte Ruhe
Hunderte von Menschen, darunter viele Freundinnen und Freunde aus der Musikszene, gaben Nella Martinetti heute das letzte Geleit. Die Ende Juli verstorbene Sängerin ist an ihrem Geburtsort beigesetzt worden.
Die Kirche Madonna del Ponte bot nicht für alle Platz für alle, die Nella Martinetti auf ihrem letzten Gang begleiten wollten. Nach der schlichten katholischen Totenmesse folgte ein Gottesdienst, bei dem unter anderen Monika Kaelin, Monique und Suzanne Klee Hits von Nella Martinetti interpretierten.
Die Gemeinde Brissago war durch Gemeindepräsident Roberto Ponti vertreten. Für viele Tessiner sei das Bild, das die Künstlerin von ihrem Heimatkanton in der Deutschschweiz gezeichnet habe, überholt und an der Grenze zum Kitsch gewesen, sagte er in seiner Rede. Dabei habe Nella Martinetti ein positives und sympathisches Bild vom Tessin vermittelt.
Tessiner Volkslieder
Die meisten Trauergäste waren von jenseits des Gotthard angereist. Dort hatte die «Nachtigall von Brissago» mehr Erfolg als im Tessin gehabt. Zu Beginn ihrer Karriere hatte sie sich auf Schlager konzentriert. Der grosse Erfolg setzte jedoch erst ein, als sie sich auf Tessiner Volkslieder verlegte. Mit dem heute noch bekannten Ohrwurm «Bella Musica» errang sie 1986 beim ersten Grandprix der Volksmusik gleich einen dreifachen Sieg.
Neben eigenen Liedern schrieb sie auch Texte für andere Interpreten. Ein Welterfolg wurde «Ne partez pas sans moi», mit dem Céline Dion 1988 den Concours Eurovision de la Chanson (den heutigen Eurovision Song Contest) gewann. Ihr grösster Hit wurde der Verstorbenen selbstverständlich mit auf den letzten Weg gegeben.
Irgendwann war Martinettis Musikkarriere jedoch ins Stocken geraten und sie versuchte, mit Skandalen im Gespräch zu bleiben. Der Öffentlichkeit wurde nichts vorenthalten: Über ihre zerbrochene grosse Liebe, ihre Tablettensucht, eine Abtreibung und ihre Depressionen redete sie ebenso offen wie über die Affären mit jungen Männern.
Leben mit Schmerz
In den letzten Jahren war es ruhiger geworden um Nella Martinetti. Sie versuchte, wieder vermehrt mit ihrer Arbeit auf sich aufmerksam zu machen. Sie lebte in Jona SG zusammen mit ihrer besten Freundin, bis sie am 29. Juli im Alter von 65 Jahren einem Krebsleiden erlag.
Die Krebsdiagnose hatte sie 2009 erhalten, aber schon zuvor machte Nella Martinetti die Gesundheit zu schaffen. Sie litt an Fibromyalgie - einer unheilbaren Krankheit, die mit heftigen Schmerzen verbunden ist. Leben und Umgang damit schilderte sie in ihrem 2005 erschienenen Buch «Guten Morgen Schmerz!».
SDA/rub
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