Nebellichten im oberen Gürbetal
Im Gürbetal gibt der Regionale Naturpark Gantrisch zu reden. Touristen könnten mehr Dreck in den Wattenwiler Wald bringen, befürchten Vertreter der Burgergemeinde. Andere sehen im Park ein Tummelfeld für den Wolf.

Die Region Gantrisch gilt als Naherholungsgebiet zwischen Bern, Thun und Freiburg. Mit dem Regionalen Naturpark soll der Tourismus noch weiter gefördert werden. Einer mag das Wort «Naherholungsgebiet» überhaupt nicht: der Wattenwiler Vizegemeindepräsident Peter Hänni. «Diese Deklaration ist das Schlimmste, das einer Region passieren kann», sagte er am Freitagabend an einer Informationsveranstaltung zum Naturpark in Wattenwil. «In ein Naherholungsgebiet kann man gratis hingehen, irgendwo parkieren, seinen Müll liegen lassen und wieder gehen.»
Er sei zwar ein bekennender Fan des Parks, so Hänni. «Aber wir haben einen Wert, und den müssen wir verkaufen. Etwa, indem wir für die Parkplätze auf dem Gurnigel Geld verlangen, wie es auch in der Stadt üblich ist.» An schönen Tagen sind die Parkplätze auf dem Gurnigel oft überfüllt. «Wir sind daran, eine Lösung für die Besucherlenkung zu finden», sagte Peter Krähenbühl, Präsident des Parkträgers Förderverein Region Gantrisch.
Wer lenkt die Besucher?
Mit seinen Worten sprach Hänni den Vertretern der Burgergemeinde Wattenwil aus dem Herzen. «Der Wattenwiler Wald ist unser Bijou», sagte Burger Toni Bähler. Mehr Touristen würden auch mehr Dreck und mehr Verkehr bringen, befürchten die Burger. Regierungsrat Christoph Neuhaus stellte sich den Fragen der Bevölkerung. «Die Risiken der Verschmutzung sind gegeben, ob mit oder ohne Naturpark», sagte er. Das liege an der heutigen Gesellschaft.
«Heute ist unser Förster der Polizist im Wald. Was er sagt, gilt. Wer schaut künftig nach dem Rechten?», wollte Toni Bähler weiter wissen. «Wir werden eng mit der Burgergemeinde zusammenarbeiten», sagte Peter Krähenbühl vom Förderverein. Ob es einen Wärter für den Naturpark brauche, müsse gemeinsam diskutiert werden.
Angst vor dem Wolf
«Wir haben Wölfe hier in der Gegend. Sind die im Naturpark willkommen?», wollte ein Vertreter der SP Wattenwil wissen. «Der Wolf ist national geschützt», erwiderte Regierungsrat Neuhaus. «Es hängt also nicht vom Naturpark ab, ob der Wolf willkommen ist oder nicht. Das braucht andere politische Diskussionen.»
«Stellt die Ellenbogen raus»
Die Grenzen des Parks greifen einigen Bewohnern zu wenig weit. «Das Stockhorn sollte doch auch dazugehören», fand ein Bürger aus Forst-Längenbühl. «Der Gemeinderat von Pohlern hätte gerne beim Park mitgemacht», erklärte Hans Ulrich Mani, Vizepräsident des Fördervereins. «Aber Blumenstein sagte Nein. Weil das Parkgebiet zusammenhängend sein muss, konnten wir Pohlern nicht aufnehmen.» Die Ausdehnung des Parks auf das Stockental war folglich nicht möglich.
Bisher sind die meisten Projekte des Naturparks Gantrisch aufs Schwarzenburgerland ausgerichtet. «Dank den Schwarzenburgern ist das Projekt zu Stande gekommen», sagte Wattenwils Gemeindepräsident André Bähler. «Aber jetzt müssen wir Gürbetaler die Ellenbogen rausstellen, damit auch bei uns etwas geht.»
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