Nebel erschwert die Kämpfe in Sirte
Die libyschen Aufständischen haben vor Ghadhafis Heimatstadt Stellung bezogen. Algerien droht, die Familie des Ex-Machthabers auszuweisen, Tunesien hat einen Minister des Regimes aus der Haft entlassen.
Die libyschen Revolutionsstreitkräfte sind am Dienstag in die östlichen Vororte der Heimatstadt des einstigen Machthabers Muammar al-Ghadhafi eingerückt. Nach Angaben eines Feldkommandeurs, Abdel-Basit Harun, erreichten seine Kämpfer einen Kreisverkehr zehn Kilometer östlich des Stadtzentrums von Sirte.
Auch im Süden und Westen der Stadt hielten Kämpfer der Revolutionstruppen ihre Stellungen. Der Plan sei, dass die Kräfte vom Osten und Westen in das Zentrum der Stadt vorstiessen. Der Einsatz schwerer Waffen sei wegen der Anwesenheit von Familien, Kindern und Frauen in der Stadt ausgesetzt worden.
Die höheren Gebäude ringsum seien von gegnerischen Scharfschützen besetzt, sagte Harun. Nebel erschwere zudem die Kämpfe. Um die Stadt seien Kontrollposten errichtet worden, um Ghadhafi-Kämpfer abzufangen.
Zurückhaltung zum Schutz von Zivilisten
Sie könnten Ghaddhfis Heimatstadt einnehmen, «wann immer wir uns dazu entscheiden», sagte der Kommandeur der Revolutionsstreitkräfte im Westen der Stadt, Al Tohami Abu Sajan. Zum Schutz der Zivilbevölkerung hielten sich die Kämpfer bislang noch zurück.
Seit fast zwei Wochen feuern die Revolutionstruppen immer wieder Mörsergranaten und Grad-Raketen auf Sirte. Am Dienstag erwiderten die Ghadhafi-Anhänger in der Stadt das Feuer. Verletzt wurde bei dem Angriff niemand.
Bereits am Montag bombardierten Flugzeuge der Nato Ziele in der Stadt. Der britische Generalmajor Nick Pope sagte, britische Kampfflugzeuge hätten am Montag zudem Angriffe auf die Gaddafi-Hochburg Bani Walid geflogen.
Algerien droht Aisha Ghadhafi
Die algerischen Behörden haben Familienangehörigen des einstigen libyschen Machthabers Muammar al-Ghadhafi mit der Ausweisung gedroht, sollten sie erneut öffentliche Stellungnahmen abgeben. Am Freitag hatte der syrische Fernsehsender Al Rai TV eine Audiobotschaft von Ghadhafis Tochter Aisha ausgestrahlt, in der sie sagte, ihr Vater sei frohen Mutes und kämpfe gemeinsam mit seinen Anhängern. Solche Kommentare seien inakzeptabel, hiess es aus dem algerischen Aussenministerium. Ghadhafis Ehefrau, seine Tochter Aicha und zwei seiner Söhne waren nach der Eroberung der Hauptstadt Tripolis im vergangenen Monat nach Algerien geflohen.
In Tunesien ist nach Angaben aus tunesischen Justizkreisen der frühere libysche Ministerpräsident al-Baghdadi al-Mahmudi aus dem Gefängnis entlassen worden, nachdem ein Gericht seine Verurteilung wegen illegaler Einreise aufgehoben hatte. Al-Mahmudi war am Donnerstag aufgegriffen worden, als er versuchte, über Tunesien nach Algerien zu fliehen. Noch am selben Tag wurde er zu sechs Monaten Haft verurteilt.
Libyens neue Regierung teilte in der vergangenen Woche mit, sie habe Tunesien gebeten al-Mahmudi in sein Heimatland zurückkehren zu lassen, damit er dort vor Gericht gestellt werden kann. Bislang sei noch kein offizielles Auslieferungsgesuch eingegangen, sagte ein Sprecher des tunesischen Justizministeriums.
AFP/dapd/rub/miw
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