Nato-Bombe tötet elf Kinder
Elf Kinder und eine Frau sind in Afghanistan bei einem Nato-Luftangriff getötet worden. Zuvor gab es in der entlegenen Gegend massive Gefechte zwischen Talibankämpfern und Soldaten.

Bei einem Nato-Luftangriff im Osten Afghanistans sind nach Angaben örtlicher Behörden mindestens elf Kinder und eine Frau getötet worden. Wie der Regierungsbeamte Wasifulla Wasifi heute berichtete, starben die Opfer, als gestern eine Bombe ihr Haus in einer entlegenen Gegend der Provinz Kunar traf. Darüber hinaus seien in dem Haus sieben Taliban-Kämpfer getötet und fünf weitere Frauen verletzt worden. Nach US-Angaben kam zudem ein ziviler Berater der US-Armee bei der Militäraktion in Kunar ums Leben.
In der Region habe es zuvor massive Gefechte mit Talibankämpfern gegeben. Hintergrund war eine Militäraktion von Amerikanern und Afghanen auf einen Taliban-Kämpfer, wie der Stammesälteste Gul Pascha in einem Telefoninterview erklärte. Die Luftangriffe hätten nach stundenlangen Feuergefechten zwischen den Alliierten und Aufständischen begonnen und am Samstag den ganzen Tag angehalten.
Hauptverdächtiger verschanzte sich
Der Hauptverdächtige habe sich in dem bombardierten Haus aufgehalten. Die getöteten Kinder im Alter zwischen einem und zwölf Jahren gehörten zu seiner Familie, berichtete der Stammesälteste weiter. «Ich glaube nicht, dass sie wussten, dass all diese Kinder und Frauen im Haus waren, denn sie wurden von dem Haus aus angegriffen und sie feuerten auf das Haus.»
Die Afghanistantruppe Isaf bestätigte die Luftangriffe und erklärte, man wisse von Berichten über zivile Tote. Allerdings habe man selbst keine Informationen über deren Tod. Man habe den am Boden kämpfenden Truppen Luftunterstützung gegeben und mehrere Aufständische getötet. «Die Luftunterstützung wurde von Koalitionstruppen angefordert, nicht von afghanischen Sicherheitskräften», erklärte Isaf-Sprecher Adam Wojack. Die Berichte über zivile Tote nehme die Isaf sehr ernst. Man untersuche den Vorfall.
Der Tod von Zivilisten hat schon in der Vergangenheit zu grossen Spannungen zwischen Afghanistan und den Nato-Truppen geführt. Präsident Hamid Karzai hat afghanischen Kräften inzwischen verboten, Luftangriffe anzufordern.
Gefahren für Amerikaner
Neben dem US-Berater, der bei der Militäraktion in der Provinz Kunar starb, kamen gestern zwei weitere US-Zivilisten und vier US-Soldaten in der südlichen Provinz Zabul ums Leben. Unter ihnen befanden sich eine US-Diplomatin und ein Angestellter des US-Verteidigungsministeriums. US-Aussenminister John Kerry trauerte um die erst 25-jährige Diplomatin Anne Smedinghoff. Ihr Tod zeige die Gefahren für Amerikaner im Ausland.
Gestern war der US-Generalstabschef Martin Dempsey in Afghanistan angekommen, um sich ein Urteil von der Lage vor Ort zu bilden. Die USA wollen bis Ende 2014 die meisten ihrer Soldaten abziehen und sind dabei, die Verantwortung für die Sicherheit im Land an afghanische Sicherheitskräfte zu übergeben.
SDA/rbi
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