Näpflin: «Die Natur ist der Chef»
OK-Präsident Urs Näpflin kann seine Enttäuschung über die Absage der Lauberhornabfahrt nicht verbergen. Dafür hofft er umso mehr auf ein Skifest am Slalom am Sonntag. Dieser findet höchstwahrscheinlich nach Plan statt.
Erstmals seit 2004 musste die Lauberhornabfahrt abgesagt werden. War das Sicherheitsrisiko der Hauptgrund?
Urs Näpflin: Es hat die ganze Nacht geschneit. Am Morgen hatten wir 30 Zentimeter Neuschnee am Hundschopf, und ohne Besserung in Sicht schneite es weiter. Alles, was wir wegzuschaufeln versuchten, war innert kurzer Zeit wieder da. Somit war die Sicherheit für die Fahrer nicht mehr gewährleistet.
War es nie ein Thema, die Abfahrt nun am Sonntag anstelle des Slaloms anzusetzen?
Das wäre nicht fair gegenüber den Slalomfahrern. Die sind ja auch extra angereist. Der Slalom ist für uns gleichwertig mit den anderen Disziplinen. Wir opfern ihn sicher nicht zu Gunsten einer Abfahrt, deren Start am Sonntag ja auch nicht sicher wäre.
Das Ganze hat nun auch administrative Folgen.
Die angereisten Zuschauer müssen zwar ihre freiwilligen Ausgaben z.B. fürs Catering bezahlen, aber wir erstatten ihnen die Eintrittskosten zurück. Wir sind zwar versichert, aber nicht über das gesamte Budget. Dann würden die Prämien unseren Kostenrahmen sprengen. Doch wir sind froh um unsere Versicherung. Zehn Jahre lang haben wir sie nun nicht gebraucht.
Der Slalom morgen Sonntag ist nicht in Gefahr?
Zu 99,9 Prozent findet er statt. Die Piste ist «zwäg». Wir hoffen, dass sich der Niederschlag in Grenzen hält. Gegenwärtig hat die Schweiz eine Top-Slalommannschaft mit mehreren Fahrern, die mit ein wenig Glück aufs Podest fahren können. In dem Sinn rufe ich alle Zuschauer auf, uns morgen besuchen zu kommen.
Wie geht es Ihnen persönlich? Der Druck auf Ihre Person muss immens sein.
Natürlich ist die Enttäuschung da. Wir haben uns ein Jahr lang vorbereitet. Es tut weh, dass die Abfahrt nun nicht stattfindet. Aber es wäre noch viel schlimmer gewesen, wenn wir organisatorisch nicht bereit gewesen wären. So wie es ist, akzeptieren wir es. Die Natur ist der Chef – solche Dinge können nun mal passieren.
Leidet auch die Region touristisch unter der Absage?
Sie hätte stark gelitten, wenn wir im Dezember wegen Schneemangels die Rennen hätten absagen müssen. Aber nun ist klar, dass es Schnee hat, und dass es sich lohnt, hierher in die Skiferien zu kommen. Den Schaden hat also nicht die Region, sondern das OK.
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