Was geht? Die Ausgehtipps der WocheNackte Männer? Hier lang!
Der Rapper Stress erzählt von seiner gewaltvollen Kindheit, nackte Männer tanzen wie Frauen, und nette Briten spielen bekneipten Lo-Fi-Rock: Ausgehen!
Lesung: Wie aus Andres Andrekson Stress wurde

Seit 20 Jahren steht der Rapper Stress nun schon auf der Bühne. Seine Geschichte hat viele Schatten, ist politisch und voller Gewalt. Sie begann einst hinter dem Eisernen Vorhang. Andres Andrekson, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, ist im sowjetischen Estland aufgewachsen – mit einem äusserst gewalttätigen Vater. Von seiner Flucht aus der schwierigen Kindheit, von seiner grossen Karriere in der Schweiz, von den Liebesgeschichten und den tiefen Depressionen handelt das Buch «179 Seiten Stress». Geschrieben hat es der Reporter Daniel Ryser. Er lässt Stress darin im O-Ton erzählen. Das ist oft derb, hart, schonungslos – und manchmal kaum zu glauben. Nun sind Daniel Ryser und Stress gemeinsam auf Tour und lesen in Clubs in der ganzen Schweiz. (mbu)
Le Singe, Biel, Do, 16. Februar, 20.30 Uhr
Wackeln und stöckeln: Das Tanzstück «L’homme rare»

Muskulöse Männer, die lasziv mit dem Hintern wackeln? In High Heels über die Bühne stöckeln? Sich verführerisch in Tuchgewänder hüllen? Die Tänzerin und Choreografin Nadia Beugré, die beruflich zwischen der Elfenbeinküste und Frankreich pendelt, lässt ihre fünf Performer in «L’homme rare» ein als weiblich geltendes Bewegungsvokabular durchkonjugieren. Damit verwirbelt sie Geschlechtszuschreibungen; indem sie ihre Tänzer nackt auftreten lässt, stellt sie zudem den Voyeurismus des Publikums zur Diskussion. Sowie den europäischen Blick auf Menschen mit dunkler Haut. (reg)
Dampfzentrale, Bern, Donnerstag, 16., und Freitag, 17. Februar, jeweils 20 Uhr
Mit Warhol in der Küche: «Gob Squad’s Kitchen»

Obacht: Wenn das deutsch-britische Performancekollektiv Gob Squad eine Bühne betritt, dann wird das Publikum nicht selten ins Geschehen mit einbezogen. Verglichen mit anderen Theatergruppen geschieht dies aber auf die denkbar unpeinlichste Art und Weise: sanft angeleitet von den Künstlern, ohne Druck, sich zu exponieren. Und in dieser Küche, in die Gob Squad einladen, würde man ohnehin gerne Platz nehmen: Die Gruppe begibt sich in der Performance «Gob Squad’s Kitchen» auf die Spuren Andy Warhols, der 1965 mit «Kitchen» seinen ersten Tonfilm drehte. Eine multimediale Zeitreise in die New Yorker Kunstszene der Sechzigerjahre, zur Geburtsstunde der Popkultur. (lri)
Schlachthaus-Theater, Bern, 17. und 18. Februar, jeweils 20 Uhr
Kammerspiel übers Altern: «Späte Spiele»

Würde eine Seniorin allein in die Zeltferien fahren, plötzlich durch den Alltag hüpfen oder eine Affäre beginnen – man fände das als aussenstehende, mittelalte Person schon ein wenig verwunderlich. Ab wann ist man zu alt für gewisse Unternehmungen im Leben? Im Zweipersonenstück «Späte Spiele» des Berner Dramatikers Gerhard Meister treffen eine ältere Frau (Heidi Maria Glössner) und ein junger Mann (Tobias Krüger) aufeinander. In der Begegnung zerfliessen zunehmend die Grenzen von Erinnerung und Geträumtem – und am Ende ist gar nicht mehr sicher, was man jetzt eigentlich noch als real hinnehmen kann. (lri)
Theater an der Effingerstrasse, Bern, 18. Februar, 20 Uhr (Premiere). Bis 18. März.
Lebendig werden bei den Toten: Lesung von Milena Michiko Flašar

«Plötzlich fühlte ich eine tiefe Einsamkeit. Sie war anders als die Einsamkeit, die mich an Regentagen überkam, wenn ich mich stundenlang durch die Dating-Sites wischte.» Suzu lebt allein mit ihrem Goldhamster. In ihrem neuen Job ist sie als Reinigungskraft spezialisiert für «Kodokushi», lange unentdeckt gebliebene Todesfälle. Suzu lernt schnell, und sie lernt schnell ziemlich unterschiedliche Menschen kennen, Tote wie Lebendige. Die deutsch-japanische Autorin Milena Michiko Flašar erzählt in ihrem Buch «Oben Erde, unten Himmel» mit Witz und Eigensinn vom Allein- und Zusammensein und von einer Protagonistin, die durch eine an sich ziemlich triste Beschäftigung wieder an Lebensfreude gewinnt – eine ziemlich heitere Annäherung an die «letzten Dinge». (lex)
Zentrum Paul Klee, Sonntag, 19. Februar, 11 Uhr
Die vier Jahreszeiten von The Wave Pictures
The Wave Pictures schreiben diese halb kaputten, leicht angesäuselten, irgendwie zögerlichen, folkigen Lo-Fi-Rock-Lieder, die glücklich machen. Etwas schnoddrig, sehr charmant und uneitel zelebrieren sie das Unentschiedene und Ungezwungene. Es ist Musik für verregnete Samstagvorabende in gemütlichen, teppichlastigen Wohnzimmern, wenn die Verheissungen des Wochenendes noch warten. 1998 in Wymeswold, Leicestershire, gegründet, heute wohnhaft in London, ist das Trio nun mit seinem 19. Album auf Tournee. «When the Purple Emperor Spreads His Wings» heisst es und ist ein Doppelalbum – auf Vinyl mit vier Seiten also, für jede Jahreszeit eine. Das Album beginnt im Sommer und endet im Frühling. O ja, bald ist Frühling! (mbu)
Rössli, Bern, Dienstag, 21. Februar, ab 20 Uhr
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