Nach der Pflicht folgt die Kür
Rotweiss Thun hat gegen Tabellenschlusslicht Amicitia Zürich mit 31:23 gewonnen. Glänzen konnten die Oberländerinnen aber nicht.
Es war alles andere als eine überzeugende Darbietung von Rotweiss Thun gegen die Bettlerinnen der Liga. Eine starke Viertelstunde zwischen der 15. und 30. Minute reichte, um gegen das Tabellenschlusslicht für die Differenz zu sorgen. Die Gäste waren kaum ein Gradmesser und dürften in der laufenden NLA-Saison einen schweren Stand haben. Nach den deutlichen Niederlagen von Amicitia in den ersten beiden Runden wähnten sich die Thunerinnen offensichtlich in falscher Sicherheit. In der Startviertelstunde erzielte Rotweiss lediglich drei Treffer. «Zu Beginn boten die Zürcherinnen eine erstaunlich gute Defensivleistung. Wir hatten es uns leichter vorgestellt», erklärte Trainer Martin Schmutz. Dass die klar favorisierten Thunerinnen dennoch in Führung lagen, war primär der Verdienst der überzeugenden Torhüterin Tanja Oesch. Nach und nach erwachte Rotweiss Thun jedoch aus der Lethargie. Angetrieben von Flügelspielerin Fabienne Zurbuchen agierten die Gastgeberinnen wesentlich entschlossener und mit mehr Tempo. Bis zur Pause konnten sie den Vorsprung auf beruhigende acht Tore ausbauen (15:7). Zu wenig konsequent Wohl zu beruhigend, wie die sehr schwache zweite Halbzeit zeigte. Rotweiss bekundete nun auch in der Verteidigung Probleme und kassierte innert acht Minuten ebenso viele Gegentreffer. In Gefahr, die Partie noch zu verlieren, gerieten die Thunerinnen indes nie. Dank drei Toren von Leonie Plastina in der Schlussminute konnten die Thunerinnen die zweite Halbzeit wenigstens noch unentschieden gestalten. Trotz zwei Siegen aus den ersten drei Saisonspielen vermochte Rotweiss bisher nicht restlos zu überzeugen. Die vielen verletzungsbedingten Ausfälle können die Oberländerinnen nur bedingt kaschieren. «Ich bin zu zahlreichen Umstellungen gezwungen, dadurch können sich keine Automatismen einspielen. Einzelne Spielerinnen werden zu stark forciert, während junge Talente, welche eigentlich dem Kader der zweiten Equipe angehören, bereits sehr viel Verantwortung übernehmen müssen», sagte Schmutz. Im Spiel gegen Amicitia hat sich die Absenzenliste gar noch verlängert: Die angeschlagenen Nicole Loosli, Céline Oberson und Marion Anker mussten die Partie vorzeitig beenden. «Ich hoffe natürlich, dass die Verletzungen nicht gravierend sind. Die Nationalmannschaftspause kommt für uns sicher zum richtigen Zeitpunkt», sagte Martin Schmutz. Der Teamchef ist zuversichtlich, dass die verletzten Rachel Javet, Sabrina Balzli und Marion Weber im nächsten Meisterschaftsspiel wieder einsatzbereit sein werden. Premiere für Zurbuchen Neben dem Torhüterinnen-Duo Oesch/Aegerter gehört in der noch jungen Saison vor allem Fabienne Zurbuchen zu den Leistungsträgerinnen. Gegen Amicitia erzielte sie zwölf Treffer. Die 21-jährige Linkshänderin, welche ihre vierte NLA-Saison bestreitet, entwickelt sich in der Offensive immer mehr zu einem sicheren Wert. Nach guten Leistungen in den Test- und ersten drei Meisterschaftsspielen wurde sie erstmals für die Schweizer Nationalauswahl berücksichtigt. Nach der Pflichtaufgabe gegen Amicitia Zürich folgt für Zurbuchen nun die Kür; unmittelbar nach der Partie reiste sie mit der Schweizer Equipe zu Trainingszwecken nach Slowenien.Daniel KüenziTelegramm Seite 20 >
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