Nach 1400 Tagen zurück
Florin Salvisberg gewinnt den Spiezathlon vor den beiden Oberländern Adrian Haller und Samuel Hürzeler.

Florin Salvisberg biegt in die Zielgerade ein. Die Leute applaudieren, und als der Rüegsauschacher wenig später die Ziellinie überquert, hat er das Lächeln des Siegers auf den Lippen. Das war am 24. August 2013, nachdem Salvisberg den Lausanner Triathlon gewonnen hatte.
Dass es beinahe vier Jahre dauern würde bis zum nächsten Triumph, hätte wohl niemand gedacht, am wenigsten der Athlet selber. Doch am letzten Samstag wiederholte sich die Szene von damals. Wieder bog der 26-Jährige als Erster auf die Zielgerade ein, wieder applaudierten die Leute, nur lief er nicht neben dem Lac Léman, sondern dem Thunersee.
«Ich bin extrem happy», sagt Salvisberg, der in Spiez erstmals seit 1400 Tagen wieder einen Triathlon über die olympische Distanz bestritt. Dieser Unterbruch war freilich nicht gewollt. Salvisberg wurde immer wieder von Verletzungen und gesundheitlichen Problemen zurückgeworfen. «Es war eine schwierige Zeit», sagt der Emmentaler, «doch jetzt fühle ich mich wieder voll fit.»
Dass dem so ist, bekamen seine Konkurrenten am Spiezathlon gleich zu spüren. Salvisberg legte im Wasser einen Blitzstart hin und distanzierte die anderen Athleten mindestens um knapp zwei Minuten. Auch wenn das Rennen danach noch gut anderthalb Stunden dauerte – es sollte eine Vorentscheidung sein.
«Auf dem Velo musste ich kämpfen und dachte, dass ich jeden Moment eingeholt werden würde», erzählt Salvisberg. Der Thuner Adrian Haller und der in Gwatt wohnhafte Samuel Hürzeler kamen zwar wieder näher ran, zwischenzeitlich rückte der Führende gar wieder ins Blickfeld der Verfolger, einholen liess sich der Emmentaler indes nicht mehr und kam schliesslich nach 1:54: 02 eine Minute vor Haller und zwei Minuten vor Hürzeler im Ziel in der Spiezer Bucht an.
«Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den Sieg von 2015 zu wiederholen», sagt Haller. Nach einem Half-Ironman letzte Woche in Luxemburg habe er aber nicht die besten Beine gehabt. Hürzeler zeigte sich derweil überrascht, dass er so weit vorn klassiert war. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich gegen die Kurzdistanzspezialisten würde mithalten können.» Der 33-Jährige ist unter anderem dreifacher Sieger des Inferno-Triathlons, fühlt sich also auf deutlich längeren Strecken zu Hause.
Die drei kennen sich gut, haben auch schon oft zusammen trainiert. «Dass ich mit zwei starken Konkurrenten auf dem Podium stehe, macht den Erfolg noch wertvoller», sagt Salvisberg. Die Freude ist in seinen Worten spürbar, und er erzählt von einem zusätzlichen «Motivationsschub», den er vor kurzem erhalten habe: Als das IOC vor zweieinhalb Wochen bekannt gab, dass bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio ein Mixed-Staffelwettbewerb ausgetragen werde, war für ihn klar, dass er dann zusammen mit seinem Bruder Andrea dabei sein möchte. Der Weg dahin ist freilich noch weit. Bis die Qualifikationskriterien erfüllt sind, dürfte es noch einige Zeit dauern. Wenn auch nicht 1400 Tage.
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