Leidgeplagter SchwingerkönigMuss Christian Stucki schon wieder operiert werden?
Der Berner Hüne (37) ist an der Schulter verletzt, fällt mehrere Wochen lang aus. Dabei wollte er mit voller Wucht angreifen, reduzierte dafür gar sein Arbeitspensum.

Spürt Christian Stucki langsam aber sicher sein hohes Schwingeralter? Oder ist das jüngste Unglück allenfalls gar ein gutes Omen?
Nun, der Schwingerkönig ist schon wieder lädiert, am Frühjahrsschwinget vergangenen Montag im emmentalischen Zäziwil zog er sich einen Teilabriss der rechten Schultersehnen zu. Rund drei Wochen lang wird er pausieren müssen, den Beginn der Kranzfestsaison demnach verpassen. Der 37-Jährige hätte am 7. Mai am «Mittelländischen» in der Berner Postfinance-Arena antreten wollen. Auch das «Seeländische», sein Heimfest, dürfte eine Woche später ohne ihn stattfinden.
Was der Frühling nicht sät, kann der Sommer nicht ernten – im Fall von Stucki muss die Weisheit nicht gelten. Vor drei Jahren jedenfalls war die frühe Knieverletzung kein schlechter Vorbote, trotz wochenlanger Auszeit kehrte der Lysser vor dem Eidgenössischen in Zug stärker denn je zurück, holte den Königstitel. Fakt aber ist, dass sich beim Hünen die Blessuren häufen, Stucki scheint fragiler geworden zu sein. 2016 zwickte es im Oberschenkel, seither plagen ihn auch immer wieder Rückenschmerzen. Die letzte Saison beendete er wegen Schulterbeschwerden vorzeitig. Er liess sich operieren, verpasste deswegen den Kilchberg-Schwinget.
Er plant schon die Saison 2023
Erst im Januar nahm Stucki das Training wieder auf, es ging zunächst primär darum, wieder Vertrauen in den Körper zu finden. Bei den zwei regionalen Festen, die er zuletzt zu Testzwecken bestritt, war er noch deutlich von seinem gewohnten Rendement entfernt. Der neuerliche Rückschlag – auch wenn es sich dieses Mal um die rechte Schulter handelt – dürfte vor allem auf die Moral schlagen, Stucki jedenfalls liess via Manager Rolf Huser ausrichten, er möge momentan keine Interviews geben. Zumal eine neuerliche Operation nicht ausgeschlossen werden kann.

Dabei hätte Stucki doch nur zu gerne nochmals mit voller Wucht angreifen wollen, nach zwei weitgehend verlorenen Jahren wegen der Pandemie und gesundheitlichen Rückschlägen. Um sich noch intensiver auf die Saison vorbereiten zu können, trat er bei seinem Arbeitgeber kürzer, ist für diesen noch primär als Botschafter tätig. So hat er mehr Zeit, sich seinen zahlreichen Partnern zu widmen, zudem kommt die Regeneration nicht zu kurz.
Ans Aufhören denkt der Gewinner des Schwinger-Grand-Slams (Eidgenössisches, Unspunnen. Kilchberg) noch nicht: Unlängst liess er verlauten, auch 2023 in die Zwilchhosen steigen zu wollen.
Philipp Rindlisbacher ist seit 2008 für Tamedia tätig. Er fungiert als Vorsitzender des Berner Sport-Teams sowie als Stellvertreter der Ressortleitung. Zudem begleitet er den Ski-Zirkus vor Ort und aus der Ferne, berichtet über Eishockey und den Schwingsport.
Mehr InfosChristian Pfander ist Fotograf im Foto Pool Bern.
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