Musikschloss landet in der Schublade
Jetzt wurde auch der Verein Musik- und Begegnungszentrum in Sumiswald aufgelöst. Das entschied die Generalversammlung. Somit ist die Idee von einem Musiktempel vorläufig vom Tisch.

Eine grosse und schöne Idee war es. Eine kostspielige aber auch, und deshalb ohne Unterstützung nicht realisierbar: ein Musikschloss. Fünf Jahre lang hat ein Verein versucht, in den altehrwürdigen Räumlichkeiten oberhalb des Forums einen Tempel der Musik einzurichten, einen mit nationaler Bedeutung.
Jetzt ist die Sache zumindest für die nächsten fünf Jahre auf Eis gelegt. Denn nun wurde der Ende 2011 dafür ins Leben gerufene Verein Musik- und Begegnungszentrum Sumiswald endgültig aufgelöst. Das wurde an der 5. und somit eben letzten Generalversammlung entschieden.
Der träge Mitspieler
Die Begründung ist nur konsequent: Auch ein tatenloser Verein verursacht Kosten. Sodass in den nächsten fünf Jahren das Vermögen von rund 4700 Franken wohl aufgebraucht worden wäre. Deshalb soll es vorläufig auf ein zweckgebundenes Konto der Gemeinde überwiesen werden. Tut sich in Sachen Musikschloss bis in fünf Jahren nichts, kommt das Geld der Musikschule zu.
Dass dem Verein die Hände gebunden sind, liegt vor allem an einem grossen und trägen Mitspieler: dem Bundesamt für Kultur (BAK). Dort ist noch nicht klar, wie die Musikförderung in Zukunft genau geregelt werden soll. Der neue Verfassungsartikel 67a zur Musikförderung auf Gesetzesstufe wird erst noch behandelt und liegt derzeit beim Nationalrat. Je nach Umsetzung könnten für Musikinstitutionen grosse jährliche Betriebsbeiträge drinliegen. Aber eben. Entschieden ist noch nichts. Und ohne BAK kein Musiktempel.
Dass es so weit kommen könnte, zeichnete sich schon vorher ab. Denn seit dem Auszug des Alterszentrums Anfang 2016 steht das Schloss leer, und ein leeres Schloss kostet die Gemeinde im Jahr rund 65'000 Franken. Das ist ein teures Abwarten. Wohl auch deshalb hat man sich für eine vor-übergehende Nutzung entschieden: Im Schlossturm soll ein Bed and Breakfast eingerichtet werden, befristet bis 2021.
Warten auf den Bund
Seit 2011 hat der Verein für das Musikschloss gekämpft. Angestossen hatte die Idee der damalige Gemeindepräsident Roland Holzer. Aus gesundheitlichen Gründen kann er jetzt zur Auflösung des Vereins nicht Stellung nehmen. Auch Holzers Nachfolger, Alt-Nationalrat Christian Waber, hatte die Idee noch weiterverfolgt.
Beiden erging es gleich: Immer war der Zeitpunkt gerade nicht passend und staatliches Geld deshalb nicht zu haben. Deswegen ist für den aktuellen Gemeindepräsidenten Fritz Kohler der folgende Weg der beste: «Ein Musikschloss bleibt denkbar», sagt er auf Anfrage. «Aber bis der Bund entschieden hat, können wir das Schloss auch anders nutzen.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch