Musik und Poesie zu Schumanns Ehren
Eine Hommage an den Komponisten Robert Schumann mit umfassendem Geburtstagsständchen gab es am 5.Thuner Schlosskonzert: ein Fest in pianistischer, erzählender, gestrichener, bildlicher und kulinarischer Form.
Das 5.Thuner Schlosskonzert stand ganz im Zeichen des runden Geburtstags des grossen Komponisten der Romantik Robert Schumann. Am Samstag, also nur kurz nach dem 8.Juni, an dem Schumanns 200.Geburtstag gefeiert worden war, luden die Schlosskonzerte Thun ein, auf den Spuren des Komponisten zu wandeln und seiner Musik zu begegnen. Zu Schumanns Ehren wurde ein umfangreiches Geburtstagsprogramm aus Musik, poetischen Gedichten, spitzzüngigen Kritiken, einem Imbiss im Schlosshof sowie einem biografischen Film zusammengestellt. In Klang und Wort Erzählend und interpretierend gelang es den Künstlern, dem Publikum die facettenreiche Persönlichkeit des Komponisten und dessen Werke näherzubringen. Den Auftakt zur Hommage an Schumann bildete das imponierende und aufeinander abgestimmte Zusammenwirken von Sprecherin Michaela Wendt und Pianist Adrian Oetiker. Zu Schumanns Leidenschaften gehörte Literatur, was Grund genug war, die Klavierstücke anlässlich des Geburtstagsfests mit Texten anzureichern, die mehrheitlich aus der Feder des Jubilars stammen. 1854 veröffentlichte er eine Sammlung seiner Schriften über Musik und Musiker. In der Einleitung stellte Schumann die beiden Fantasiegestalten Florestan und Eusebius vor, unter deren Namen er zahlreiche Konzertkritiken verfasste, wie etwa jene über Chopin und seine spätere Frau Clara Wieck. «Es hat gefallen, oder es hat nicht gefallen. Als gäbe es keine andere Aufgabe, als den Menschen zu gefallen.» – «Niemand kann mehr, als er weiss, und niemand weiss mehr, als er kann», leitete Sprecherin Wendt in die Fantasiestücke op. 12 «Aufschwung und Warum» ein. Das Buch «Flegeljahre» von Jean Paul inspirierte Schumann in «Papillons» op. 2. zu pianistischen Miniaturen, welche die Stimmung und Figuren eines Larventanzes oder eines Maskenballs widerspiegeln. «Die Texte gaben eine andere Dimension. Es wurde bewusst, in welcher Zeit die Musik entstand», war von Zuhörenden zu erfahren. Genialer Schaffensdrang Prägende Erlebnisse schlugen sich in Schumanns Dichtkunst nieder. Um Verherrlichung in Worten oder um innere Kunstbeziehung und leiblichen Dünger für zukünftige Komponisten drehte es sich in seinen erfundenen Kritiken. Gemüt und Geist spiegelten sich etwa im ersten Satz des Frühwerks Klaviersonate f-Moll op. 5 von Johannes Brahms: intensiv, dämonisch mit tiefen Tönen, temperamentvoll akzentuiert. Schumann lobte dies als «neue Bahnen». Das träumerisch in sich gekehrte Wesen und eine Liebeserklärung zeigten die Kinderszenen. Pianist Adrian Oetiker gelang es, dies eindrücklich umzusetzen. In Anlehnung an die Zeit vor 200 Jahren servierte das Team des Freienhofs im Schlosshof feine rustikale Köstlichkeiten zu passendem Ambiente. Bekannte Melodien folgten im zweiten Teil mit der leidenschaftlich vorgetragenen Violinsonate Nr.1 op. 105 für Violine und Klavier. Erfrischend wirkten treibende Melodien und entzückend zwei Balladen in «Fünf Stücke im Volkston» für Cello und Klavier op. 102. Als Höhepunkt des Schumann-Festes folgte das Klavierquartett in Es-Dur op. 47. Exakt abgestimmt liessen Adrian Oetiker (Flügel), Mario Hossen (Violine), Silvia Simionescu (Viola), und Suren Bagratuni (Cello) das Publikum in spannungsvolle Kunstformen eintauchen: eindrücklich, farbig, virtuos variantenreich und angriffig. Kaum enden wollender Applaus der rund 160 Zuhörenden bestätigte die gelungenen Darbietungen. Bildlich dargestellt Für jene, die noch nicht nach Hause wollten – es waren rund ein Drittel der Konzertbesucher –, wurde im Turmzimmer der Spielfilm «Frühlingssinfonie» gezeigt. Es war ein Novum, dass an den Schlosskonzerten Thun ein musikbiografischer Film ausgestrahlt wurde. Schliesslich war das Geburtstagskind nicht nur in Klang und Wort zu bewundern, sondern auch bildlich dargestellt von Herbert Grönemeyer. Er fokussiert in besagtem Spielfilm aus dem Jahr 1983 auf Liebesgeschichten. Zur Geltung kam, wie Liebe mit der Musik wächst. Heidy Mumenthaler>
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